Hallo Jenna,
ob deine Katze einen neuen Mitbewohner akzeptiert ist im Vorraus schlecht zu sagen. Grundsätzlich ist bei einer reinen Wohnungskatze, die also keinen Freigang hat (und sich ihre Katzenkontakte sucht), und wenn die Bezugspersonen berufstätig sind, eine zweite Katze immer besser, denn Katzen sind im Grunde keine Einzelgänger, sondern soziale, gesellige Tiere. Es müsste aber genug Platz vorhanden sein, denn Katzen bilden ja auch Reviere, und zwei Katzen müssten in einer Wohnung schon auch den Platz für Rückzugsmöglichkeiten oder Revierbildung haben. Ich habe zwei Katzen in einer 40qm großen Wohnung, und das reicht vom Platz her, bei meinen beiden aus (habe viele Kletter- und Schlafmöglichkeiten, die sie untereinander aufteilen können).
Im Grunde genommen spricht also nichts gegen eine zweite Katze und ich würde es auch empfehlen. Nun ist es aber so, dass es bei Katzen auch Sympathien und Antipathien gibt, es kann vorkommen, dass sich zwei Katzen absolut nicht riechen können, und diese zwei sollte man auch nicht zum zusammenleben zwingen. Auch wenn eine Katze mit Artgenossen schlechte Erfahrung gemacht hat, kann es sein, dass sie zukünftig als Einzeltier leben will. Da aber deine Katze schonmal mit einem Kater zusammengelebt hat, und wenn die beiden sich vertragen haben, würde ich ihr wieder einen Artgenossen hinzugesellen. Dazu muss man dann aber auch noch wissen, dass Katzen sehr starke Gewohnheitstiere sind, und nach einem Jahr des Alleinelebens erst mal eine Umstellungszeit brauchen, in der es schon auch zu Problemen kommen kann, außerdem setzt bei einem neuen Tier der Trieb ein, erst mal das eigene Revier zu verteidigen, und das Revier muss unter beiden Katzen neu aufgeteilt werden. All das führt dazu, das es in der ersten Zeit meistens zu Streit oder gar Kabbeleien kommt, was aber noch nichts darüber aussagt, ob die beiden sich zukünftig verstehen werden, da muss man erstmal 1-3 Monate abwarten.
Als ich zu meinem Kater, der ein Jahr lang alleine bei mir lebte, weil meine damalige Miez verstorben ist, wieder eine zweite Katze holte, gab es die ersten 3 Monate erst mal Stress. Zuerst war mein Kater sehr ängstlich und hat sich nur noch verkrochen. Danach folgte eine Zeit, wo die beiden nur kämpften und kabbelten, es kam sogar zu Bissverletzungen. Nachher war ich soweit, dass ich die zweite Katze wieder weggeben wollte, weil ich mit den Nerven schon am Ende war und dachte, mein Kater will kein zweites Tier mehr. Endlich nach 3 Monaten hatten die beiden sich soweit zusammengerauft, dass sie sich akzeptierten. Und nun inzwischen sind sie so sehr miteinander verschweißt, das sie alles gemeinsam machen, jede Nacht beieinander schlafen und sich gegenseitig ausgiebig putzen, keiner mehr ohne den anderen kann. Ich muss aber dazu sagen, dass die zweite Katze als Jungtier (Welpe) hinzu kam, und sie sich sehr stark am Kater orientiert hat und der Kater dadurch auch so eine Art Mutterrolle übernommen hat, dadurch ist die Symbiose der beiden auch entstanden. Jedenfalls bin ich froh, dass ich die erste Zeit überstanden habe, das Wölkchen behalten habe, denn nun lieben sich die beiden abgöttisch und sind quasi eine Einheit. Sie verstehen sich mittlerwiele fast zu gut, denn nun habe ich Angst, was passiert, wenn der Kater mal stirbt, er ist ja 6 Jahre älter als die zweite Katze, und diese wird bestimmt niemals ohne ihn leben können.
Also, obwohl es lange Zeit Stress gab, ist die Zusammenführung im Nachhinein gut gewesen und für den Kater ein echter Gewinn (ich könnte niemals so schön und viel mit ihm kuscheln, wie er das mit der anderen Katze macht, er hat immer eine Spiel- und Schmusepartnerin, so wie ich ihm als Mensch das niemals geben könnte, schon allein, weil ich nicht so eine schöne rauhe Katzenzunge habe

).
Allerdings hab ich auch schon von Fällen gehört, wo die beiden Katzen, auch nach Monaten, sich nicht leiden konnten und es nur Stress und Verletzungen gab, und da sollte man den Katzen zuliebe über eine Trennung nachdenken. Und dann habe ich wiederum von Fällen gehört, wo eine neue Katze sofort akzeptiert wurde und von Anfang an eine wunderschöne Katzenfreundschaft entstand.
Es gibt also verschiedene Erfahrungen, das hängt wirklich sehr von den Tieren ab. Am besten ist es, wenn du zu deiner Katze ein Tier holst, das in etwa denselben Charakter hat, und das evt. etwas jünger ist, damit es sich leichter unterordnen kann. Außerdem muss bei einer Zusammenführung darauf geachtet werden, das es nicht zu Eifersucht kommt, die alte Katze (die vorher schon da war) sollte also sehr viel Zuwendung bekommen, sogar etwas mehr als der Neuzugang. Hier im Forum findest du noch eine ganze Menge mehr Tipps für eine Katzenzusammenführung.