Hello again

!
Das ist natürlich auch ein echter Wucherpreis, 1800 DM für ein Liebhabertier ist eine Frechheit! Im Schnitt liegen die Preise für Liebhabertiere bei 400 - max. 700 Euro, bei letzterem muß es dann aber auch schon eine seltenere Rasse oder ganz besondere Farbe etc. sein.
Ich hab irgendwo mal eine super Züchterseite gefunden (hab die URL vergessen, ich such mal....), wo die Kosten für einen 4-köpfigen Wurf ab der Deckung an ganz detailliert aufgelistet wurden (ohne besondere "Vorkommnisse", also Krankheit o. ä.). Bei einem Preis von 500 Euro pro Kitten hatte der Züchter am Ende plus/minus 0,0 heraus! Man kann mit der Katzenzucht keinen Gewinn machen, wenn man seriös züchtet und "normale" Durchschnittspreise für seine Kitten verlangt. Bei so einem Wucher wie in Deinem Fall ist das natürlich ganz ehrlich gesagt schon nicht mehr so seriös...
@sanne: Ob Deine Katze ohne Papiere "süßer" ist als die Deiner Bekannten mit Papieren, ist reine Geschmackssache, hat aber im Grunde mit dem Thema "seriöse Zucht" und "Stammbäume für Rassekatzen" an sich nicht sehr viel zu tun... Selbstverständlich sucht sich ein Tierfreund immer das Tier aus (zumindest sollte es so sein), daß auf Anhieb sein Herz erobert. Ganz klar. Und normalerweise ist für jeden Katzenbesitzer die eigene Mieze am allersüßesten und sowieso am schönsten

.
Aber wenn sich nun einmal jemand für eine ganz bestimmte Rasse, ihr Äußeres und ihre besonderens Charaktereigenschaften begeistert und ein reinrassiges Kätzchen haben möchte, dann ist der Stammbaum das A und O für den Kaufs eines solchen Tieres. Denn einzig und allein der Stammbaum ist der "Personalausweis" einer Rassekatze, und wenn es keinerlei Papiere und somit keine Auskunft über die Herkunft und die Vorfahren gibt, dann kann man niemals wirklich sicher sein, daß man auch tatsächlich ein Kätzchen dieser Rasse bekommt. Denn oft sehen Mixe für den Laien einem reinrassigen Tier so ähnlich, daß er sie äußerlich nicht unterscheiden kann. Letztendlich kann sich aber das gesamte Verhalten und der Charakter "verfälschen", wenn eine fremde Rasse oder eine Hauskatze "drinsteckt".
Zudem kann man nur anhand des Stammbaumes nachvollziehen, ob das Tier nicht evtl. aus einer Inzucht stammt, die irgendwann unweigerlich zu gesundheitlichen Schäden und Erbkrankheiten führt. Die Mutter einer früheren Freundin "züchtet" (oder besser: vermehrt) auch "Norweger ohne Papiere". Sicher, die Kitten sind ganz bezaubernd. Aber was der Käufer nicht weiß ist, daß die Mutterkatze die Tochter des Katers ist, von dem sie gedeckt wurde. Immer wieder hat sie Mädchen aus den Würfen behalten, die grundsätzlich von ein und demselben Kater bestiegen wurden - nämlich ihrem eigenen Vater. Und auf diese Weise wird der Laie regelrecht "beschissen", er weiß überhaupt nicht, daß er u. U. die "Katze im Sack" kauft - denn erzählen kann man viel, wenn der Tag lang ist. Bei registrierten Züchtern und kontrollierten Verpaarungen, die ebenfalls registriert werden und aus denen die Kitten ebenfalls Stammbäume haben, ist diese Art von sinnloser Vermehrung und Inzucht absolut undenkbar und auch nicht möglich. Denn gerade Inzucht ist nach den Zuchtlinien der Vereine streng verboten.
Das ist der Grund, warum man möglichst davon Abstand halten sollte, diese "ach so süßen" Kitten ohne Papiere als "Sonderangebot" für Dumpingpreise zu kaufen mit dem Argument des "Züchters", sie hätten ja schließlich keine Papiere und wären deshalb so billig... Denn wie gesagt: Ein Stammbaum kostet 30 - 40 Euro, das kann also nicht der Grund sein, daß ein Kitten aus seriöser Hobbyzucht mehrere Hundert Euro mehr kostet als ein Kitten von einem Hinterhof-Vermehrer. Denn wenn diese Vermehrer die Kitten exakt auf die gleiche Art und Weise aufziehen und versorgen würden wie seriöse Hobbyzüchter, dürfte der Preis nur geringfügig niedriger sein, denn er reduziert sich gerade mal um den Vereinsbeitrag, eine Ausstellungsgebühr für die Mutterkatze und eben den Stammbaum. Daß solche Kitten dann also vielleicht ein Drittel von dem kosten, was man für ein Kätzchen mit Papieren bezahlt, hat meistens ganz andere Gründe. Denn fast immer wird reichlich an der "ordnungsgemäßen" Aufzucht und Versorgung von Mutter und Kitten gespart, die Katzen werden schlecht gehalten, die Kitten zu früh abgegeben, sie kriegen das billigste Futter, sind nicht entwurmt und nicht geimpft. Und der Käufer packt nachher nochmal ordentlich drauf für Tierarztbesuche. In über 90 % aller Fälle ist das leider so.
Es hört sich hart an, aber es ist leider wahr: Nur was billig "produziert" wird, kann man auch billig verkaufen. Das trifft eben auch leider Gottes auf die meisten "Züchter" zu, die "Rassekatzen ohne Papiere" billig verscherbeln.
Ich bin der Meinung, daß man sich entweder ein Tier aus dem Tierheim holen sollte, wenn man nicht soviel Geld hat oder nicht bereit ist, soviel zu bezahlen. Oder man entscheidet sich gleich für eine Rassekatze aus seriöser Hobbyzucht. Diese sinnlose Vermehrung von Haus- und Mischlingskatzen und die Mitleidskäufe der ahnungslosen und nichts Böses ahnenden Leute tragen nur noch mehr dazu bei, daß sich solche Vermehrer, die sich ganz bewußt jeglicher Kontrolle entziehen, evtl. noch ein nettes "Taschengeld" auf Kosten der Tiere verdienen können.
Viele Grüße