@ Anfänger:
Die Dissertation muss ich mir erst einmal genau einverleiben. Aber bzgl. Wasseraufnahme habe ich beim Querlesen bereits diesen Absatz auf Seite 124 gefunden:
"Die Gesamtwasseraufnahme wurde hauptsächlich durch die Futterwasseraufnahme beeinflusst, d.h. vor allem die Rationen, denen zur Akzeptanzverbesserung destilliertes Wasser zugefügt wurde und die damit einen höheren Futterwassergehalt aufwiesen, führten erwartungsgemäß zu einer höheren Gesamtwasseraufnahme.
Diese Feststellung stimmt mit früheren Untersuchungen von BURGER et al. (1978), DAMMERS (1980), GASKELL 125 (1985), ZENTEK (1987), KIENZLE et al. (1990), SCHUKNECHT (1991) und DEKEYZER (1997) überein und bestätigt, dass Katzen bei geringerer Futterwasseraufnahme eher ihren Harn konzentrieren als vermehrt Trinkwasser aufzunehmen.
Durch einen Zusatz von Kochsalz zum Futter jedoch reagierten Katzen in mehreren Studien mit einer gesteigerten Trinkwasseraufnahme (HAMAR et al. 1976, BURGER et al. 1978, SCHUKNECHT 1991, WAGNER et al. 2002), was auch die in den eigenen Untersuchungen ermittelte Korrelation zwischen der Na- bzw. insbesondere Cl-Aufnahme und der Gesamtwasseraufnahme widerspiegelt."
Ich kann nur nochmals darauf hinweisen, dass von TroFuGegner gern die alten Ergebnisse von vor 20 bzw. 30 Jahren herangezogen werden. Allerdings wird dabei gern unterschlagen, dass Futter mit den damaligen Zusammensetzungen heute gar nicht mehr in den Regalen stehen.
Auch die Herstellerfirmen lesen solche Studien und ändern das Futter auf die jeweils neueren (!) Erkenntnisse hin ab.
@ Tinker:
Man sollte sich einfach mal die gesamte Dissertation durchlesen:
Dort findet man auf Seite 45 folgende Hinweise:
"Die erfolgreiche Umstellung der Futterzusammensetzung (u. a. Verwendung säuernder Salze wie z. B. CaCl und CaSO4 statt CaCO3) führte in den 80er und 90er Jahren zu einer Senkung des Struvitanteils in der „Katzen“-Praxis [BUFFINGTON & CHEW (1999)]. Jedoch ist die Zahl der Calciumoxalatfälle stetig gestiegen. Diese Beobachtung führte zu Vermutungen, dass möglicherweise veränderte (allgemeine) Fütterungsbedingungen die Ursache zur vermehrten Entstehung von Calciumoxalat- Urolithen sein können [BARTGES et al. (2000), BUFFINGTON (1994), BUFFINGTON & CHEW (1999), HESSE et al. (2000 und 2000a), MARKWELL et al. (1998a), TETRICK (2000)]. In diesem Fall wird die Ursache bei den bereits präventiv mit dem täglichen Futter verabreichten spezifischen „Anti-Struvit-Maßnahmen“ vermutet. Das Hauptziel der Umstellung der Futterzusammensetzung, um das Struvit Bildungsrisiko zu verringen, ist:
1. eine deutliche Erniedrigung des Harn-pH und
2. eine gleichzeitige Reduzierung der Magnesium-Ausscheidung.
In ungünstigen Fällen können jedoch diese Maßnahmen zu einer Urinzusammensetzung führen, die eine Bildung von Calciumoxalatsteinen begünstigt. Auch die gleichzeitige meist überflüssige Gabe von Vitaminen C und D wird als zusätzlicher Risikofaktor einer Calciumoxalatsteinbildung diskutiert [BARTGES et al. (2000), BUFFINGTON (1993), BURGER (1985), CHEW & BUFFINGTON (2000), HESSE et al. (2000 und 2000a), HULSEN (1999), KIRK et al. (1995), OSBORNE et al. (1990, 1996 und 1996a), PASTOOR et al. (1994), SCHWILLE & HERMANN (1992)]. Möglicherweise erkrankt heute, durch allgemeine Umstellung der Futtergewohnheiten der Hauskatze innerhalb der letzten 25 – 30 Jahre, zunehmend der Anteil der Katzenpopulation, welcher bereits zuvor ein hohes metabolisches Risiko für die Ausbildung einer Calciumoxalat-Urolithiasis aufwies; die Futterumstellung hat demnach „nur“ ein bereits bestehendes hohes Calciumoxalatbildungspotential ausgelöst [BUFFINGTON & CHEW (1998 und 1999), JAEGER (1992)]."
Genannt wird zudem:
Ursachen Struvit
Ernährung die zu erhöhtem Harn-pH-Wert führt; Infektion mit harnstoffspaltenden Bakterien; natürliche höhere NH4- Konzentration bei Katzen
Ursachen Calciumoxalat
Ernährung und geringe Flüssigkeitsaufnahme, Stress, Umwelt
Wer jedes Auftreten von Harnsteinen auf TroFuFütterung zurückführen will, macht es sich zu einfach und verschließt sich bewußt den Zahlen zu den Uraten, Karbonatapatit usw. Lediglich bei Calciumoxalt ist ein deutlicher Zusammenhang zur Gefahr von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme zu erkennen.
Aber ... das ist ein Risiko, das auf alle Fälle durch den Halter selbst vermeidbar wäre, wenn er das Trinkverhalten seiner Katze dahingehend richtig einschätzt. Kann oder will er das nicht, sollte er von TroFu die Finger lassen. Obgleich auch das kein verlässlicher Schutz vor jeglicher Harnsteinbildung ist, weil eben auch Nassfutterkatzen davon betroffen werden können. Jede Harnsteinart hat nun einmal ganz eigene Ursachen!
Und ob Barfen einen Schutz gegen alle diese Steinarten darstellt ... werden wir vermtl. erst in ein paar Jahren erfahren, denn diesbegzügliche Untersuchungen gibt es noch nicht.
LG Lillytiger