Hallo Manuela,
das war bei Kaani und Wölkchen genauso (was heißt war, stellenweise macht Kaani das heute noch). Als das kleine Wölkchen zu uns kam, ist Kaani auch immer zu ihr hin, hat sie abgleckt und dann in Richtung Nacken reingebissen. Ich war ja damals bei einer TA, die auch verhaltenstherapeutisch arbeitet, weil Wölki ja nun viel zu jung war, als sie von der Mutterkatze getrennt wurde. Dort hatte ich das auch angesprochen, vor allem weil der Kaani manchmal so fest zugebissen hat bzw. Wölki dabei zu wild gezappelt hat, so das es kleine Verletzungen am Nacken gab. Die TA hatte mir erklärt, dass das bei Kaani "Vatergefühle" sind (was man auch daran erkennt, das er vorher und hinterher an ihr rumleckte). Wenn man einen Wurf mit Mutterkatze beobachtet, kann man schön beobachten, dass die Mutterkatze, wenn ihr die Welpen zu zappelig werden, z.B. wenn sie sie putzen will, die Welpen aber rumzappeln, dass die Mutterkatze die Welpen dann in den Nacken beißt, bei den Welpen löst das so einen Stillhaltereflex aus, so dass die Mutterkatze in Ruhe die Welpen putzen kann. Solch kleine zappelnde Welpen animieren also große Katzen diesen Nackenbiss anzuwenden, wenn die Kleinen zu wild sind oder wenn sie sie in Ruhe putzen wollen. Auch meine damalige große Miez ist so mit meiner Hand umgegangen, sie hat meine Hand geschnappt, hat sie mit den Vorderpfoten resolut festgehalten, umklammert, und wenn ich etwas zappelte, hat sie auch leicht rein gebissen, so nach dem Motto: still gehalten jetzt!
Das Problem bei Kaani und Wölkchen war halt, das Wölkchen sich partout nicht in Ruhe putzen lassen wollte bzw. sich durch Nackenbiss nicht zum Stillhalten bewegen lassen wollte und wütend wurde. Sie fing dann an rumzuzappeln und dadurch nur, kam es zu kleinen Verletzungen, weil der Kater ja nun noch Fell zwischen seinen Zähnen hatte. Deshalb musste ich schon aufpassen und notfalls dazwischen gehen, wenn ich den Eindruck hatte, das es zu wild wird.
Ansonsten dürfte das der Patches aber nicht wehtun, dieses Beißen von den großen Katzen ist eigentlich ganz sanft bzw. so, dass es nicht zu Verletzungen kommen sollte, weil das zum Putz- bzw. Plegeprogramm (Muttergefühle) gehört und dabei eine Beißhemmung vorliegt, die verhindert das richtig zugebissen wird. Es kann nur sein, dass Jules etwas zu übermütig, überschießend reagiert, weil ihm das Kleine vielleicht noch nicht ganz geheuer ist, wenn da also eine Mischung aus Skepsis, Angst und Kümmerinstinkt vorliegen sollte, kann es sein, dass Jules unbeabsichtigt zu heftig wird. Aber das kann man ganz gut unterscheiden, wenn Patches zappelt und jammert, dann tut es nicht weh, entweder ist sie einfach nur wütend oder probt die Unterwerfungsgeste (jammern), erst wenn sie laut aufschreit (und das kann man sehr gut von dem jammern unterscheiden), dann hat es wehgetan, und dann sollte auch Jules sofort locker lassen, weil er ihr ja nichts böses will.
Ich hab Wölki und Kaani dabei auch immer genau beobachtet, Kaani wollte sie putzen, Wölki das wilde Welpe wollte eher spielen und kabbeln, und biss frech dem kaani beim putzen in die Zunge. Kein Wunder das er resolut wurde und ihr in Richtung Nacken biss, damit sie mal ruhig bleibt und er in Ruhe weiterputzen kann. Wölki dachte aber nicht daran sich putzen zu lassen (war viel zu aufgedreht) und zappelte oder wimmerte. Anfangs dachte ich bei dem Wimmern noch, ojeh, das wird ihr wohl wehtun, und hab die beiden auseinandergeknotet. Wölki hielt aber überhaupt nichts von dieser "Rettung" und sprang sofort wieder den Kaani an, so weh getan haben kann es also nicht, im Gegenteil, sie hatte Spaß daran, auch wenn sie wimmerte. Als es aber richtig wehgetan hatte, also unbeabsichtigt zu einer Bissverletzung kam, das hörte man genau, da konnte die kleine schon richtig laut aufschreien, da hatte sich selbst der Kaani erschreckt und sofort von ihr abgelassen.
Genauso ist das mit den Pfotenhieben, falls Jules das demnächst auch mal anwenden sollte: Kaani hat auch manchmal mit seiner Vorderpfote ganz schnell hintereinander auf Wölki "eingetrommelt". Das sah erst richtig furchtbar aus, weil die Mini-Wolke sich dabei manchmal sogar überschlagen hat. Aber auch das sieht einfach nur schlimmer aus, als es ist. Die Krallen sind ja drinnen und die Pfote trommelt zwar auf das Welpe (also ganz schnell und oft hintereinander wird drauf"gehauen"), aber nicht zu fest. Auch das tut dem Welpen nicht weh und gehört mit zur Katzenerziehung, jedenfalls machen das Mutterkatzen mit ihren Welpen auch zur Genüge, wenn die Welpen zu frech oder übermütig werden. Ich hatte auch mal einen Wurf mit Mutterkatze begleitet, die bei uns geworfen hatte, diese Katzenmutter hat das ganze Programm, also Nackenbiss und "Trommelwirbel" mit Vorderpfote, bei ihren Welpen auch durchgezogen, als Mensch sitzt man da manchmal und fragt sich, warum die Mutterkatze so grob zu ihren Welpen ist, aber so grob ist das gar nicht, denn das habe ich an meiner Miez gemerkt, die das Welpe-Pflegeprogramm mit meiner Hand durchzog, das reinbeißen und draufkloppen, wenn ich beim putzen mit der Hand zappelte, hat nicht wehgetan, war eher resolut, bestimmt aber dennoch sanft.
Und selbst, als es unbeabsichtigt bei Wölkchen zu einer Verletzung kam und Wölki kurz aufschrie, sie hat danach trotzdem weiter den Kaani zum kabbeln animiert, hatte großen Spaß daran ihn zu ärgern, und ist weiter unter seinem Bauch gekrochen, wenn sie wollte, und hat sich ausgiebig putzen lassen, also so schlimm war das alles nicht für sie, der Kaani hat sie halt fachgerecht erzogen, nur wenn die Bisse zu heftig waren, so dass eine Verletzung entstehen könnte, bin ich dazwischengegangen, ansonsten hab ich den Kaani schön machen lassen, schließlich hat er mir einen Großteil der Erziehung von Wölkchen abgenommen.