Ich habe da eine andere Einstellung zu.
Hier in Dänemark ist es so, daß junge Katzen mit 12 Wochen abgegeben werden. In der Regel werden sie verschenkt. Die Besitzer der Mutterkatzen stellen normalerweise die Jungen so mit 5 Wochen einmal einem Tierarzt vor, der sie dann untersucht. Von Beginn an sind sie normalerweise bereits mit ihren Müttern draußen rumgelaufen und haben auch schon gelernt, Mäuse zu fangen und so weiter. Die beiden, die ich jetzt habe, haben den ganzen Frühsommer mit ihrer Mutter am Strand verbracht. Wenn man sie dann mit 12 Wochen bekommt, wird die erste Impfung vorgenommen, Entwurmung usw. Bei der 2. Impfung werden sie dann noch mal entwurmt. Kastriert wird so mit 7 Monaten.
Ich weiß aus diesem Forum, daß das in Deutschland alles anders läuft und die Jungen viel eher geimpft und sogar mehrmals entwurmt werden und daß viele nicht raus dürfen oder nur an Leinen (ich glaube, so was gibt es hier in Dänemark gar nicht).
Das ist sicher eine Einstellungssache.
Unsere Katzen haben wir immer so circa die erste Woche bei uns drin gelassen, bis sie an uns und unsere Stimmen und Gerüche gewohnt waren und auf ihre Namen hörten. Dann haben wir an einem Wochenende die Terrassentür mal offen gelassen, wenn wir draußen saßen oder im Garten waren. So Schritt für Schritt sind die Kleinen uns dann gefolgt. Alle 4 Katzen, die wir hier hatten, haben das so gemacht, alle haben sich erst im näheren Umkreis aufgehalten und wurden dann immer selbständiger. Eine Katze an einer Leine zu führen, widerstrebt mir völlig. Natürlich ist es (wie ja auch schon an anderen Stellen in diesem Forum besprochen) egoistisch, Tiere zu halten. Aber mein Egoismus geht doch nicht so weit, daß ich eine Katze nicht raus ließe oder an einer Leine führen würde. Dann würde ich sie eher gar nicht rauslassen, das dann aber konsequent, denn wenn sie einmal die Tür entdeckt haben, flitzen sie irgendwann sowieso mal raus. Da ist es besser, sie langsam daran zu gewöhnen.
Zumindest unsere haben alle einen ausgesprochenen Freiheitsdrang, klettern auf Bäume und in Büsche, jagen hinter Vögeln und Schmetterlingen her und treffen sich mit anderen Katzen. Alle hören auf ihre Namen, wenn wir sie rufen, kommen sie spätestens 10 Minuten später angeschossen.
OK, jetzt zur Schattenseite dieser Freiheit: Obwohl wir auf dem Land wohnen, wurde unser Kater Møpsen totgefahren. (Er war kastriert!) Das war ein absoluter Schlag für uns, ich dachte, es zieht mir für immer den Boden unter den Füßen weg. Und trotzdem weiß ich, daß er ein schönes, wenn auch viel zu kurzes, Leben hatte. Er war frei. Er ist durch 50 cm hohen Schnee getobt. Nichts hätte ihn halten können.
Alle unsere Katzen sind echte Schmusies, das verlieren sie nicht, wenn sie draußen rumlaufen, sie kommen immer wieder rein ins Haus und gucken nach uns. Oft bekommen wir nur einen Nasenstüber, und dann gehen sie wieder. Da unsere 2 auch noch relativ klein sind, rufen wir immer so um 22 Uhr rein und schließen die Terrassentür dann.
Ich muß dazu noch sagen, daß unser Kater Louis in verschiedenen deutschen Großstädten in Etagenwohnungen mit uns gelebt hat. Dadurch war er auch Wohnungskatze, bis wir hierher nach Dönemark gezogen sind. Dann kam auch er raus, ebenso wie in jedem Urlaub, den wir mit ihm gemacht haben (er kannte jede Menge Campingplätze!).
@Sabrina,
da dein Kätzchen ja nun schon mal den Duft der großen weiten Welt gerochen hat und gewohnt ist, rauszugehen, wird es wahrscheinlich unmöglich werden, es künftig einzusperren. Vielleicht kannst du wegen der Hauptstraße deinen Garten katzensicher machen. Das scheint mir die einzige sinnvolle Lösung zu sein. Katzen lernen vielleicht wirklich nicht, Autos einzuschätzen, aber sie haben in der Regel Angst davor. Kann er denn ein Revier zur anderen Seite eures Gartens hin erobern, wo es weniger gefährlich ist?
Klar, es bleibt ein Risiko, wenn Katzen draußen sind, und ich will hier nicht meine Meinung als der Weisheit letzten Schluß verkaufen. Jeder muß für sich entscheiden, wie groß das Risiko ist, das er aushalten kann.
Viele Grüße von der Insel Seeland
Martina, Miss Sophie und Batman