Hallo Gabriele,
irgendwie klingt das Verhalten Deines Toffee nach Smilla ganz am Anfang. Obwohl sie nie so extrem war (zum Glück

). Sie ist ja eine Straßenkatzentochter und wurde mit acht Wochen von der Mutter getrennt, war dann aber noch vier Wochen mit ihrem Bruder zusammen, bevor sie zu uns und zu Arradon kam.
Sie hat in den ersten Wochen entsetzlich viel gesaugt, vor allem in Beugen, da wo Haar ist, am Ohrläppchen und so weiter. Sie durfte bei uns von Anfang an mit ins Bett, dürfen ja alle, und kroch am liebsten in eine "Höhle" unter der Bettdecke, am allerliebsten an meine Kniekehlen geschmiegt oder so.
Das extreme und sehr lästige Saugen ist wohl auf den frühen Mutterentzug zurückzuführen, und das hat sich auch gegeben so mit anderthalb, zwei Jahren. Ich hab anderseits aber das Kuschenl auch sozusagen ritualisiert, sprich sie dann sanft weg von der Saugstelle geschoben und statt dessen in den Arm genommen, auf den Bauch gelegt oder so und intensiv gestreichelt oder gebürstet. Bis heute kann man diese Katze mit dem Anblick einer Bürste überallhin locken, außer in den Tierarztbesuchskennel (sonst geht sie gern in das Teil)

.
Das Treteln bei ihr kam erst im Lauf der Zeit dazu, und das hat sie beibehalten. Das Ritual sieht so aus: abends geht sie raus, wenn wir ins Bett gehen. Wenn sie wiederkommt, kommt sie zu mir (ich lese dann meist noch), will in meinen Arm und tretelt dann ein Weile intensiv und lau schnurrend. Danach verzieht sie sich woandershin zum schlafen.
Ich habe aber auch beobachtet, daß in Zeiten von großem Streß das Saugbedürftnis wiederkam - nach jedem Umzug und ganz stark in der Zeit nach Arradons Verschwinden. Mit viel anderer Zuwendung hat sich das aber gegeben.
Von Arradon kenne ich ähnliches: der hat zwar nie an uns gesaugt, aber in vergleichbaren Situationen den Kopf in meine Armbeuge gebohrt und "versteckt". Außerdem war er ein Großer Tretler vor dem Herrn, aber NUR auf echten Wollpullovern. Daran hat er auch intensivst gesaugt. Und er hat eigentlich immer dann getretelt udn gesaugt, wenn es ihm nicht so gut ging. Dann stand er immer dabei und hat in hoher Phonstärke geschnurrt. Unter normalen Umständen hat er ganz anders getretelt, liegend, leise und nur ein bisschen vor dem Einschlafen.
Wo wir grad bei den Ersatzritualen sind: Skrållan liebt es ebenfalls, unter die Decke zu kriechen, dort hockt sie eine Weile und schnurrt, bis sie anscheinend ihr Kontingent an "Mama" getankt hat. Da sie im Schlafzimmer sonst nur rumtobt, muß sie leider nachts raus. Aber sie besteht auch auf viel "lebendiger-Schal-spielen", d.h. sie schmiegt sich einmal um meinen Hals herum und hält sich mit ihren spitzen Norwegerkrallen an meiner Schulter fest (AUA).
Mein Rat für Dich wäre, Toffe auf der einen Seite einen Saugersatz anzubieten, irgendeine Schmusedecke, Teddystoff, Wollgewebe, ein alter Wollsocken tut es sicher auch, oder ev. ein altes T-Shirt von Dir, das Du vorher getragen hast, sprich das nach Dir riecht (stimmt, hab ich vergessen: Smilla zieht sich bei Streß auch gerne in den Wäschekorb mit der getragenen Wäsche zurück

) und ihn auf der anderen Seite, wenn er zum Saugen kommt, zu "betüteln", ihm viel Zuwendung zu geben, ihn aber vom Saugen an Dir abzulenken. So wie Du ihn beschreibst hat er wahrscheinlich ein sehr großes Bedürftnis nach Sicherheit und Geborgenheit, und nur wenn er sich sicher und geborgen fühlt wird das nachlassen, denke ich.
Was das "verfolgen" angeht, würde ich mir genau überlegen, was er dürfen soll und was nicht. Bei uns dürfen Katzen z.b. nicht auf den Tisch, wenn etwas eßbares darauf steht oder gegessen wird. Erreicht haben wir das durch konsequentes runtersetzten, "neinen", und erstaunlicherweise auch sehr effektiv mit anfauchen. Und zwar kein lautes zischendes Fauchen, sondern dasselbe, das z.B. Smilla anwendet wenn Skrållan ihr ans Futter geht oder so, ein kurzes, aber bestimmtes "chhhh". Ich habe irgendwo mal gelesen, daß das auf "kätzisch" wohl bedeutet, daß das Verhalten mißfallen hat.
Das mit dem in der Küche hinter einem stehen oder zwischen die Beine geraten kenne ich auch zu gut. Das haben die Katzen jeweils gelernt, indem sie immer wieder sanft, aber bestimmt mit Bein oder Fuß weggeschoben wurden oder indem ich mich mal "zufällig" (natürlcih absichtlich, genau geplant, mit bloßen Füßen und so vorsichtig, daß ich ihnen auf keinen Fall wehtat) auf den Schwanz oder die Pfote gestellt habe. Immer begleitet von dem Kommentar "Wenn Du nicht weggehst, kommt sowas halt vor!"

. Sehr wirkungsvoll ist auch wenn katz von nassen Händen "betropft" wird - d.h. bei den EKHs hat das funktioniert. Die Norweger stört das irgendwie weniger
In diesem Sinne viel Erfolg mit der Erziehung,
viele Grüße,
Neckarhex