Der Geburtstermin
Den Geburtstermin können Sie selbst berechnen: 1. Decktag plus 63 Tage. Schwankungen bis zu 7 Tagen davor oder danach kommen vor, sind aber nicht weiter beunruhigend. Es kann durchaus geschehen, dass Sie von dem Ereignis überhaupt nichts mitkriegen, weil sich Ihre Katze nichts anmerken lässt. Sie wirft im allgemeinen leicht und ist sich auch ihr bester Geburtshelfer. Lassen Sie Ihre frei laufende Katze etwa 14 Tage vor dem Geburtstermin nicht mehr nach draußen, ohne ein Auge darauf zu haben. Denn trotz ihrer Anhänglichkeit an den Menschen ist sie irgendwie immer hin- und hergerissen zwischen ihrem Bedürfnis, die Jungen unbeobachtet an einem heimlichen Ort zu bekommen, und dem Wunsch, Zuspruch von Ihnen zu erhalten.
Was Sie tun können: Informieren Sie sich beim Tierarzt oder Züchter, was Sie tun können, wenn sich bei der Geburt Komplikationen einstellen sollten. Wenn die Geburt nachts geschieht – was meistens der Fall ist –, sollten Sie im voraus wissen, welcher Tierarzt um Hilfe gebeten werden kann. Wenn eine Tierklinik am Ort ist, gibt es dort einen Notdienst.
Vor der Geburt
Die Katze wird Sie durch ihr unruhiges Benehmen wissen lassen, wann es soweit ist. Sie miaut hell und klagend, läuft hinter Ihnen her, dann wieder zu ihrem Wurflager oder scharrt im Katzenklo herum, ohne es zu benutzen.
Was Sie tun können: Führen Sie Ihre Katze zu ihrem Lager und reden Sie ihr gut zu, dann wird sie schließlich liegen bleiben. Eine anhängliche Katze wird Ihre Gegenwart fordern. Drängen Sie sie ihr aber nicht auf und verhalten Sie sich ruhig und ausgeglichen. Nervosität und Aufgeregtheit würde sich nur auf die Katze übertragen und sie ängstigen.
Während der Geburt
Sie kann Stunden dauern, sich manchmal aber auch über den ganzen Tag hinziehen. Etwa 2 bis 3 Stunden nach der ersten Wehe ist mit dem ersten Jungen zu rechnen. Hockend oder auf der Seite liegend presst die Katze das Junge heraus. Sobald es ans Licht der Welt kommt, leckt die Mutter es sauber und regt damit seine Atemtätigkeit an. Wenn dann die Plazenta ausgestoßen wird, beißt die Katze die Nabelschnur dicht am Körper des Jungen durch und frisst sie mitsamt der Nachgeburt. Darin sind wichtige Nähr- und Mineralstoffe enthalten, die sie für die Anstrengungen der Geburt entgelten. Nach etwa 30 Minuten setzen die nächsten Presswehen für das zweite Junge ein. In diesem Rhythmus geht es weiter, bis alle Jungen geboren sind.
Was Sie tun können: Greifen Sie nur dann ein, wenn es wirklich nötig ist. Vor allem wenn Ihre Katze zum ersten Mal Junge kriegt, ist sie sehr nervös. Bleiben Sie bei ihr, beruhigen Sie sie durch sanften Zuspruch und zartes Streicheln. Sie können ihr auch die Hand gegen den Rücken halten, dann kann sie sich beim Pressen dagegenstemmen.
Nach der Geburt
Kaum haben sich die Kätzchen von der Mühsal, auf die Welt zu kommen, erholt, fangen sie an, sich nach der Milchquelle vorzuarbeiten. Sie sind zwar noch blind und taub, können aber schon riechen. Ob es der Geruchssinn ist, der sie leitet, oder einfach die Wärme und das blindlings Um-Sich-Tasten, jedenfalls finden sie immer, wonach sie suchen.
Was Sie tun können: Wenn die Katze schließlich behaglich schnurrend auf der Seite liegt und die Jungen wie Kletten an ihren Zitzen hängen, können Sie vorsichtig Tuch und Zeitungen unter ihr hervorziehen. Die Katzenfamilie liegt dann sauber und trocken auf dem bezogenen Kissen.
Ganz wichtig: Warm halten
Neugeborene Kätzchen brauchen vor allem Wärme. Manchmal kann es vorkommen, dass ihnen die Mutter nicht genügend davon bietet. Sie können es einer Katzenmutter ansehen, wenn sie nicht weiß, was sie zu tun hat, denn dann macht sie einen verwirrten und niedergeschlagenen Eindruck. Geht alles nach Plan, wirkt sie hingegen zufrieden und ruhig. Die beste Möglichkeit, neugeborene Kätzchen zu wärmen, besteht darin, sie auf eine Wolldecke zu legen mit einer Wärmflasche (38 °C) darunter. Zusätzlich können Sie über dem Nest eine Infrarotlampe installieren (80 cm Abstand). Hin und wieder geschieht es, dass ein Kätzchen aus dem Nest fällt und die Mutter es nicht zurückholt. Stecken Sie es, um es schnell aufzuwärmen, in einen Wollsocken und legen Sie es wieder zurück an die Milchzitzen. Trinken und sich an die Geschwister kuscheln ist jetzt ganz wichtig.
Auszug aus dem Buch "Katzen" von Katrin Behrend, Kapitel "Katzenliebe - ein Thema mit Folgen". Erschienen im Verlag Gräfe und Unzer.
Foto: Sybille Götze
Gruß Cat
