Hallo Chrisse,
bei jeder Entscheidung gibt es Vor- und Nachteile, und letztendlich kann man vorher nicht absehen, wie sich das entwickeln wird, denn jede Katze ist/reagiert da anders.
Für deine Überlegung mal folgende Anhaltspunkte:
Kommt ein kleines Jungtier dazu, könnte die Zusammenführung leichter werden, da das Kleine dann sowas wie einen Baby-Bonus hat, zumindest dem alten Kater nicht so viel Angst machen muss, wie ein ausgewachsenes Tier. Außerdem würde die Kleine sich bestimmt gut unterordnen können, weil sie in die Situation ja reinwächst. Auch der Kater kann Muttergefühle bekommen, und sich fürsorglich um die Kleine kümmern (mein Kater hat die neue kleine Wolke sogar an seinen Zitzen nuckeln lassen). Die Zusammenführung wäre also eventuell um einiges leichter. Nachteil ist, da die Kleine mit deinem Kater aufwächst, wird sie sich sehr stark an ihm binden, da wegen des Altersunterschiedes abzusehen ist, das der Kater einmal eher gehen wird, wird das für die dann zurückbleibende Katze sehr schlimm werden, und du hast dieselbe Situation wie jetzt. (So ist es auch bei mir, mein Wölkchen hängt so sehr an den 6 Jahre älteren Kater, wenn er mal gehen muss, das wird sie sicher nicht überleben). Noch ein Nachteil: Jungtiere sind ja noch sehr wild und verspielt, und das kann einem 8 Jahre alten Kater schonmal gewaltig auf die Nerven gehen, es kann halt auch sein, dass er genervt auf die Kleine reagiert oder einfach überfordert ist.
Holst du ihm ein gleichaltriges Tier dazu hast du diese Probleme zwar nicht, dafür sind erwachsene Tiere in ihren Gewohnheiten schon recht festgefahren, es kann ihnen schwerer fallen, sich an neues zu gewöhnen, und die neue wird sich auch nicht mehr einfach so unterordnen. Es wird also erstmal anfangs sicher Revierstreitereien geben, eine Zusammenführung kann problematischer und stressreicher verlaufen. Erwachsene Katzen haben auch schon ihre festen Charaktere und wenn beide sich partout nicht vertragen oder mögen wollen, hast du eine Menge Stress. Da ist dann auch nichts mehr mit Baby-Bonus oder Kümmerinstinkt, der das ganze dann abmildern könnte. Du kannst aber auch Glück haben, und die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch bzw. verstehen sich recht schnell.
Zwei Jungtiere wären natürlich auch ganz gut. Die beiden können ihren Spieltrieb aneinander auslassen und der Kater hätte ein wenig Ruhe vor der Wildheit, aber trotzdem Gesellschaft. Doch auch hier kann es Nachteile geben, denn die Jungtiere wachsen ja auch mal auf, und da es Geschwisterchen sind bzw. zusammen aufgewachsen, ist anzunehmen, das sie sich prächtig verstehen werden und sehr aneinandergeschweist. Dein Kater könnte dann das fünfte Rad am Wagen sein und mit Eifersucht reagieren oder sich benachteiligt fühlen.
Alle drei Möglichkeit sind möglich und realisierbar, musst du mal abwägen, was dir am besten passt, einen Tipp, welche Variante die bessere wäre, kann ich leider nicht geben. Ich habe alle drei Fälle schon miterlebt, bei allen drei Varianten klappte es mal, und mal nicht so gut.
Wenn du dich vor einer schweren Zusammenführung und Revierkämpfe fürchtest, dann würde ich vielleicht von einem älteren Tier abraten, wobei auch das ja ganz gut ausgehen kann.
Ich habe ja zu meinem älteren Kater ein ganz junges Welpe bekommen, auch da gab es Zusammenführungsstress, aber danach verstanden sie sich sehr gut. Fast zu gut, denn nun hab ich das Problem, das Wölkchen sich zu sehr an den Kater gebunden hat (ist ja ganz nett und süß, aber was ist, wenn der Kater mal nicht mehr ist, dann muss für Wölki auch wieder ein neuer Partner kommen und alles geht wieder von vorne los). Dennoch würde ich immer wieder ein Jungtier nehmen, weil ich zwei sich fremde ausgewachsene Tiere in meiner 1 Raum Wohnung nicht unbedingt aufeinander loslassen möchte.
Ich hoffe, diese Überlegungen helfen dir ein bißchen bei deiner Entscheidung.