Hallo ihr Lieben!!!
Bei uns hätte jetzt beinah auch eine Interferontherapie gemacht werden müssen, wegen Zahnfleischentzündung. Ging aber jetzt mit normalen Medis weg, zum Glück. Jetzt wird erst der Zahnstein nur so entfernt.
Zu Interferon habe ich mal folgendes herausgesucht:
Interferon
In jüngster Zeit wird vermehrt auch in der Tiermedizin Interferon eingesetzt. Da es sich dabei um eine neuartige Therapie handelt, bieten wir einige Informationen über Interferone und das derzeit einzige für die Tiermedizin erhältliche Produkt „Virbagen omega“ der Firma Virbac.
Was sind Interferone ?
Interferone sind Proteine, die im Körper (bei Mensch und Tier) auf zellulärer Ebene als Botenstoffe dienen und daher zur Klasse der Zytokine gezählt werden. Sie haben ein bestimmtes Molekulargewicht und eine definierte Aminosäurezahl und werden von verschiedenen Zellen im Körper, wie z.B. Abwehrzellen (Leukozyten u.ä.) oder Epithelzellen gebildet. Über Andocken an bestimmte Rezeptoren anderer Zellen (Empfängerproteine) entfalten sie über einen komplizierten biochemischen Mechanismus ihre Aktivität innerhalb der Zellen (auch außerhalb, extrazellulär).
Es sind verschiedene Typen der Interferone bekannt (je nach Andocken an unterschiedliche Rezeptoren), die entsprechend unterschiedlich wirken und therapeutisch eingesetzt werden können (Typ I mit Subtyp alpha, beta, omega; Typ II mit Subtyp gamma).
Wie oder was bewirken jetzt die Interferone ?
Interferone besitzen
1.) einen antiviralen Effekt durch Hemmung der Virusvermehrung,
2.) einen immunmodullierenden Effekt durch Aktivierung des Immunsystems und
3.) einen antiproliferativen Effekt durch Hemmung der Zellteilung z.B. bei Tumoren.
Therapeutischer Nutzen und Einsatz der Interferone in der Medizin ?
In der Humanmedizin werden mit Interferonen, z. B. mit dem Humanen Interferon alpha, Hepatitis B u.C und diversen Tumorerkrankungen wie Kaposi-Sarkom, chronisch lymphatische Leukämie u. ä. behandelt. Humanes Interferon beta wird neuerdings eingesetzt bei Multipler Sklerose und schweren unbeherrschbaren Viruserkrankungen wie Enzephalitis oder bei immungeschwächten Patienten (z. B. AIDS). Bei einer Autoimmunerkrankung, der chronischen Granulomatose wird Humanes Interferon gamma eingesetzt.
Seit Beginn der neunziger Jahre wird auch in der Tiermedizin der Nutzen der Interferone an Hunden und Katzen besonders bei viralen Erkrankungen erforscht; Ende der 90iger Jahre stand dann beginnend in Japan das erste Interferon zur Verfügung.
Das für die Tiermedizin auf dem deutschen Markt erhältliche Virbagen omega gehört zum Typ I Interferon und hat eine besonders ausgeprägte antivirale, neben weniger immunmodullierender und antiproliferativer Aktivität.
Während bei bakteriellen Infektionen seit vielen Jahrzehnten gut wirksame Antibiotika zur Bekämpfung zur Verfügung stehen, gibt es bei viralen Infektionen (mit wenigen Ausnahmen) kaum effektive Medikamente oder gezielte Behandlungsstrategien. Ein Schutz gegen Viren wird hauptsächlich durch vorbeugende Impfungen erzielt oder durch Stimulierung und Unterstützung des Immunsystems, welches dann „allein“ mit der Infektion fertig werden muss. Die Interferone bieten erstmalig eine Alternative, da sie in der Lage sind, die Virusvermehrung in der Zelle zu hemmen.
Insgesamt ist der Einsatz der Interferone in der Human- und Tiermedizin noch selten, wird aber in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.
Informatives über Virbagen omega von Virbac!
Das Virbagen omega wird gentechnisch hergestellt (rekombinates Interferon felinen Ursprungs, rFeIFN) und ist derzeit in Deutschland nur zur Behandlung des Hundes gegen Parvovirose zugelassen. Es kann aber nach sogenannter Umwidmung aus dem Arzneimittelgesetz auch bei der Katze eingesetzt werden. Eine Zulassung für den Einsatz bei der Katze wird nach Angaben des Herstellers in Kürze folgen.
Anmerkung: in Japan ist das Mittel schon längere Zeit bei der Katze zur Behandlung der FCV (Felines Calicivirus) zugelassen.
Das Mittel ist nur über den Tierarzt erhältlich und wird von ihm per Injektion angewendet. Die Applikation erfolgt je nach Einsatzbereich in unterschiedlichen Dosierungen und Intervallen entsprechend dem Körpergewicht des Tieres und erfolgen i.v. oder s.c. (in die Vene oder unter die Haut). Das Mittel wird vor der Injektion frisch gelöst und ist in Fläschchen mit 5ME und 10ME (Millionen Einheiten) erhältlich.
Spezieller Einsatz bei der Katze ?
Der Einsatz des Interferon omegas bei der Katze resultiert aus diversen internationalen Studien sowohl in Labors als auch in Kliniken und aus Erfahrungswerten. Man kann davon ausgehen, dass sich das Wissen um die Substanz oder ähnliche Produkte in den nächsten Jahren noch erweitern und entwickeln wird.
Wichtige Information: Der mögliche Einsatz bei nachfolgend aufgeführten Erkrankungen und die erwartete Linderung der Symptome oder Heilung ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig (z. B. Art, Dauer, Grad der Erkrankung, Alter, Pflege u. s. w.). Auch sollte und wird die Interferon-Therapie selten als einziges Medikament (Monotherapie) eingesetzt, sondern i. d. R. gleichzeitig mit anderen Medikamenten (z. B. Antibiotika) oder in Zusammenhang mit einer Zahnsanierung bei chronischen Zahnfleisch- und Maulentzündungen (GSO). Eine generelle Aussage über den Erfolg oder eine Prognose über den Heilungsverlauf kann daher nicht gemacht werden. Auch kann ein wiederholter Einsatz des Interferons außerhalb der angeführten Grenzen nötig sein.
Hochgradig an FIP, FeLV oder FIV erkrankte Tiere sind i. d. R. auch mit Interferon omega nicht zu retten (Multiorganversagen etc.) und sollten nach Abwägung des Falles durch den Tierarzt erlöst werden.
Wie die bis jetzt durchgeführten Untersuchungen und Erfahrungen (auch eigene Erfahrungen des Verfassers) zeigen, kann der Einsatz von Interferon omega bei vielen bisher nicht oder schlecht behandelbaren viralen Erkrankungen allerdings Linderung unterschiedlichen Ausmaßes, bis hin zur Heilung erzielen.
Der Einsatz des Medikamentes muss immer dem behandelnden Tierarzt und dessen spezieller Einschätzung des individuellen Falles vorbehalten bleiben.
Derzeitige Einsatzmöglichkeiten bei der Katze mit empfohlenen Dosierungen (Millionen Einheiten/je KG Körpergewicht s.c.):
1.) Feline Parvovirose (FPV, Katzenseuche) (2,5 ME/kg KGW 1 mal tägl. über 3 Tage)
2.) Feline Calicivirose (FCV, beteiligt am Katzenschnupfen-Komplex) (2,5ME/kg KGW 1mal tägl. 1.,3., 5.Tag)
3.) Gingivitis-Stomatitis-Oropharyngitis-Komplex (GSO): (wie 2.), incl. subgingivale InjektionenAnmerkung: beteiligt an der Entstehung des GSO-Komplexes sind virale Infektionen mit z.B. Calici-, Immundefizienz (FIV) -, felinen Spuma- und Herpesviren und sekundäre bakterielle Infektionen
4.) Feline Herpesvirus (FHV-1) wie 2.), oder als Augentropfen 5ME/10ml NaCl-Lösung
5.) FeLV (Katzenleukose) (1ME/kg KGW 1mal tägl. über 5 Tage)
6.) FIV (Katzen-Aids) (wie 4.)
7.) FIP (1ME/kg KGW alle 2 Tage, bis klinischer Besserung, dann z.B. 1mal je Wo)
8.) Immunstimulierend/modulierend (0,5ME/kg KGW Tag 1., 3., 9.)
9.) Prophylaxe (1ME/Kg KGW 1 Tag vor Exposition)
10.) Virale Welpendurchfälle (1ME/kg KGW 1malig, oder wie 1.)
Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken der Behandlung ?
Die Nebenwirkungen besonders bei der Katze sind noch nicht genau erforscht, treten aber selten auf. Beim Hund wurde von folgenden möglichen Nebenwirkungen berichtet: Hyperthermie (Fieber), Erbrechen, leichte Abnahme der Blutzellen (Leukozyten, Thrombozyten, Erythrozyten), die nur vorübergehend auftreten.
Während einer Interferon-Therapie sollten Impfungen unterbleiben, ebenso sollten keine trächtigen oder laktierenden Tiere behandelt werden (es liegen keine ausreichenden Untersuchungen darüber vor).
Wie bei allen Medikamenten könnten allergische Reaktionen oder Unverträglichkeitsreaktionen nach mehrfacher Anwendung auftreten.
Beim Menschen werden auch psychische Nebenwirkungen erwähnt, die bei Tieren allerdings nicht beobachtet wurden und vermutlich auf wesentlich höhere Dosierungen und längere Behandlungsintervalle z. B. bei Tumorpatienten zurückzuführen sind.
In Zukunft werden wir weiterführende Untersuchungen, neue positive Wirkungen und auch mögliche unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) offenlegen können.
Nachteil der Therapie mit Virbagen omega ist der hohe Preis. So kann für eine erwachsene Katze nur der Medikamentenpreis für eine Injektion (2,5ME/Kg) um die 100€ betragen. Eine vollständige Therapie mit zusätzlichen Maßnahmen und Diagnostik kostet entsprechend mehr.
Zusammenfassung
Für Tierhalter und Tierärzte ist es erfreulich, dass die Forschung und die pharmazeutische Entwicklung immer wieder neuartige Medikamente auf den Markt bringen. Interferon stellt eine große Bereicherung in den Behandlungsmöglichkeiten viraler Infektionen dar. Allerdings sollte vor zu hohen Erwartungen der Tierhalter oder gar vor Wunderheilungen von massiv an FIP/FIV oder FeLV erkrankten Tieren gewarnt werden.
Bei sachgerechtem Einsatz kann das Medikament sehr hilfreich sein und rechtfertigt auch die höheren Kosten.
Liebe Grüsse, Kordula und gute Besserung an alle kranken Mietzen