Hallo Simone,
gut, dass deine TÄ den Abstrich gemacht hat. Jetzt wird´s wahrscheinlich ein paar Tage dauern, bis das Ergebnis da ist, weil die Kolonie bebrütet werden muss, oder?
Jedenfalls hoffe ich mit euch, dass ihr dann endlich Klarheit bekommen werdet.
Nur der Vollständigkeit halber:
Bin heute bei meinen TÄ vorbeigefahren (brauchte sowieso wieder Herztabletten für unseren Charly).
Die Lymphknotenbiopsie macht man tatsächlich u.a. auch bei Verdacht auf Leukose. Insbesondere dann, wenn sich das Virus übers Blut nicht nachweisen lässt, aber die Symptome der Mieze trotzdem darauf hinweisen.
Hoffe, ich erklär das jetzt alles richtig:
Also zuerst vermehren sich die Viren in den Lymphozyten und in den Makrophagen der Mandeln bzw. des Rachenraumes und der Lymphknoten. Von dort aus gelangen die Viren dann in andere lymphatische Gewebe (z.B. Milz, andere Körperlymphknoten). Im weiteren Verlauf gelangt das Virus dann ins Knochenmark. Dort kapselt es sich ab und ist im Blut nicht mehr nachweisbar.
Wenn das Virus wieder aktiv wird (was nicht unbedingt geschehen muss), kommt es zum Krankheitsausbruch. Oft ist dann nur ein bestimmter Zelltyp im Körper der Katze befallen. Je nachdem, welcher, differenziert man dann (z.B. in Darmleukose, Nierenleukose, lymphatische Leukose...).
Bei der Leukose allgemein kommt es u.a. zu folgenden Veränderungen (die auch variieren können, aber das weißt du ja):
- Vergrößerung der Lymphknoten & Veränderung der Konsistenz und Farbe (tumoröse Form)
- Vergrößerung der Milz
- die Anzahl der T-Lymphozyten fällt, wodurch die Körperabwehr geschwächt wird. Dadurch kommt es bei Darmleukose dann z.B. zu den typischen Magen-Darm-Entzündungen.
- manchmal werden Nierenentzündungen beobachtet (Harnstoff und Kreatinin steigen an)
- manchmal kommt es sekundär zu "Herzfehlern" (Fachbez. Linksherzhypertrophie)
- durch die verminderte Herzleistung kann es zu einem Rückstau des Blutes in die Lunge kommen. Dadurch kann dann ein sog. Stauungsödem hervorgerufen werden (meist im Brustraum, jedoch auch manchmal im Bauchraum)
- Leberveränderungen sind möglich.
- Manchmal kommt es zu einer Anämie. Bei dieser Erkrankung kommt sie lt. meiner TÄ dadurch zustande, dass der Körper beginnt, Antikörper gegen seine eigenen Erythrozyten zu bilden und diese zerstört. Folgeerscheinungen der Anämie sind Abmagerung und Austrocknung.
Eine Möglichkeit, diese Krankheit zu diagnostizieren, ist eben die Biopsie der veränderten Lymphknoten.
Allerdings können die o.g. Krankheitserscheinungen ebenfalls ganz andere Ursachen haben!
Bei anderen, harmloseren Infektionskrankheiten, kommt es natürlich auch zur Lymphknotenschwellung, auch hier kann sich u.U. die Milz verändern.
Nicht jede Niereninsuffizienz ist eine Leukose, ebensowenig jeder "Herzfehler" oder jedes Ödem. Auch die Ursachen von Leberinsuffizienzen können mannigfaltig sein usw.
Die TÄ sagte, dass sie sich natürlich keine Ferndiagnose zutraut! Sie kennt Gypsi nicht, weiß lediglich das, was ich ihr heute erzählte.
Allerdings sagte sie, dass sie wohl erstmal nicht von Leukose ausgehen würde. Zunächst sollte man wohl das Naheliegendste untersuchen und das wären in diesem Fall die Mandeln. Sollte eine Biopsie überhaupt irgendwann in Erwägung gezogen werden, dann wirklich nur als allerletzte Möglichkeit, denn dazu braucht die Mieze i.d.R. eine Vollnarkose und die sollte man einem kranken, geschwächten Tier wirklich nur dann zumuten, wenn alle anderen Diagnosemöglichkeiten ausgeschöpft wurden.
Sie rät dir, den Leukozytenwert und die Lymphknotenschwellungen im Auge zu behalten und wertet das erste Absinken des erhöhten Leukozytenwertes als gutes Zeichen!
Schließe ich richtig aus deinem letzten Posting, dass nur noch ein Halslymphknoten geschwollen ist, der andere nicht mehr? *ganzstarkhoff*
Und grade lese ich, dass auch die Blähung zurückgeht!
Infusion wg. der Austrocknung hat sie heute auch empfohlen.
Wg. dem anorg. Phosphatwert:
- natürlich erstmal die Nieren checken (hab ihr gesagt, dass die Organ-Werte in Ordnung waren; glaube mich zu erinnern, dass du das mal erwähnt hast...

). Also Niere wohl schon mal "aus dem Schneider"!
- Wie du auch im Kraft/Dürr gelesen hast, könnte es ein Hinweis auf Leukose sein. Aber das glauben wir jetzt einfach mal nicht!
- manchmal kann dieser Wert einen Hinweis auf Morbus Cushing geben. Da passen jedoch die anderen Symptome nicht dazu. Bei Morbus Cushing fressen und Trinken die Tiere eher mehr als sonst, sie bekommen Hautprobleme, der Cortisonspiegel im Blut ist erhöht... nee, ich glaub, das kann man bei Gypsi auch ausschließen. (Wenn du willst, dann kann ich dir per PN Diagnosemöglichkeiten dieser Krankheit schicken, aber ich glaube, die kann man bei Gypsi aufgrund der Symptomatik echt ausschließen).
- auch meine TÄ riet dazu, die Schilddrüsenwerte zu checken (wusste nicht, ob du das schon gemacht hattest... habe grade gelesen, dass das "in Arbeit" ist.)
Meine TÄ meint, bei diesem Krankheitsbild empfiehlt sich die Weiterführung der AB-Behandlung.
Wg. dem Baypamun hab ich sie heute nicht angesprochen... aber so als "Laie" find ich´s gut, dass deine TÄ es ihr gegeben hat. Man sollte die kleine Maus mit allem unterstützen, was man zur Verfügung hat. Und mit Baypamun haben wir in der Praxis gute Erfahrungen gemacht. Welches hat sie denn bekommen? Baypamun "flüssig" oder Baypamun "HK"?
Hab auch grade gelesen, dass du Kot & Urin sammeln sollst, um die Ursache für den Blutverlust zu finden. Hoffe, es klappt alles und ihr findet heraus, woran es liegt.
Liebe Simone, glaub mir, ich bin mit meinen Gedanken ganz oft bei euch und hoffe, dass sich mit dem Abstrich diese ganze mysteriöse Krankengeschichte ENDLICH!!! aufklärt.
Liebe Grüße
Leetah