Klärschlämme aus Fäkalresten und anderen Abfällen dürfen nach EU-Recht natürlich
nicht ins Tierfutter. Die Verwendung von Kot und Urin sowie von aus Abwässern stammenden Materialien (wie z.B. Klärschlamm) ist futtermittelrechtlich
verboten.
Dennoch gab es
1999 in Frankreich einen Skandal - dort wurde in Futtermitteln für Schweine und Geflügel Klärschlamm gefunden. Französische Hersteller hatten das Tierfutter jahrelang mit Klärschlamm gestreckt.
Monitor-Bericht vom
12.08.99
http://www.wdr.de/tv/monitor/pdf/990812b.pdf
Zu diesem Thema gib es auch eine Kurzfassung des Berichts über einen dringenden Besuch des Veterinäramts in Frankreich im Hinblick auf die Umsetzung der
Richtlinie 90/667/EWG des Rates und des Beschlusses 91/516/EWG der Kommission hinsichtlich der Verwendung von verbotenen Bestandteilen in Futtermitteln (19.-20. August 1999) der die Verwendung von verbotenen Bestandteilen in Futtermitteln Französischer Firmen bestätigt.
Im Rahmen des Besuchs wurden Mängel bei den Kontrollen in bezug auf die Verwendung von bestimmten verbotenen Stoffen bei der Erzeugung von Futtermitteln festgestellt. Bestimmte französische Betriebe, die Tierkörper und Schlachtnebenprodukte verarbeiten, verwenden seit Jahren verbotene Stoffe, wie Schlamm, der bei der biologischen Aufbereitung von Abwasser oder von Wasser aus Klärbehältern aus ihren eigenen Betrieben oder, möglicherweise, denen ihrer Lieferanten anfällt.
http://ec.europa.eu/food/fs/inspections/vi/reports/france/vi_rep_fran_1234-1999_de.html
Ausser in Frankreich und den Niederlanden ist auch in Belgien Klärschlamm bei der Herstellung von Tierfutter verwendet worden. Nach belgischen Presseberichten steht die flämische Tierfutterfirma Rendac im Mittelpunkt dieses neuen Skandals. Der Klärschlamm soll aus Schlachthäusern stammen, die seit einigen Jahren eigene Kläranlagen betreiben müssen. Auch die Abwässer von Toiletten und Duschen der Schlachthäuser sollen in den Klärschlamm gelangt sein, hiess es in den Berichten. Nach Angaben des belgischen Landwirtschaftsministeriums wurden die Praktiken bei Rendac bereits Ende vergangenen Jahres aufgedeckt, aber erst am 1. Mai dieses Jahres gestoppt. Agrarminister Jaak Gabriels sagte zu, dass solche Verschmutzungen in der Nahrungsmittelkette in Zukunft nicht mehr möglich sein sollen. Die EU-Kommission zeigte sich besorgt über die Reichweite der seit 1991 verbotenen Praktiken.
LID Mediendienst Nr. 2432 vom 23. September 1999
http://www.lid.ch/uploads/Md2432.pdf