engelsstaub
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Text mit Zusatz
Der Text bleibt wie er ist. Dennoch habe ich mich für einen Zusatz entschieden.
Wichtig:
Nachfolgender Text ist keine Erklärung der Krankheit Epilepsie. Er ist als Zusammenfassung von Stichwörtern gedacht, die wiederholt in Texten über Epilepsie zu lesen sind. Anhand dieses Textes kann kein Katzenbesitzer eine Diagnose erstellen. Erste Anlaufstelle ist immer der Tierarzt! Dieser Text beinhaltet bei weitem nicht alle Aspekte. Es werden lediglich zusammenfassend wichtige Schlagwörter genannt.
Interessierte und Betroffene können sich Literatur vom Tierarzt empfehlen lassen und sich mit Betroffenen austauschen. Dafür gibt es im Internet diverse Seiten/Foren, die sich mit "Epilepsie bei Katzen" ausführlicher auseinandersetzen. Wer welchen Weg und welche Informationsquelle wählt, darf dabei dem Katzenbesitzer selbst überlassen werden! Deshalb werde ich keine Empfehlungen mehr aussprechen!
Tarzan leidet unter epileptischen Anfällen, die sich wie folgt äußern und äußerten: Tarzan hat oft Angst- und Panikattacken, aggressive Phasen, er leidet unter dem Rolling-Skin-Syndrome, hat Halluzinationen. Zeitweise wirkt er apathisch. Er kann vor Angst nicht mehr frei herumlaufen. Hinzu kommen gelegentliche Seh-Koordinationsstörungen. Tarzan läuft verkrampft und langsam. (Komplex fokale Anfälle)
Lange bin ich durch die Tierarztpraxen gereist, bis die Diagnose Epilepsie gestellt werden konnte. Als er einen Grand-Mal erlitt, gab es keine Zweifel mehr. Tarzan schrie, die Nickhaut war zu sehen und sein Körper fing an zu zucken. Ich dachte, dass er stirbt. ... Das alles war nach endlosen Minuten vorbei. Tarzan speichelte nur leicht und ihm war offensichtlich sehr übel nach dem Anfall.
Er bekommt eine halbe bis dreiviertel Luminalette (Phenobarbital) am Tag. Sein Wesenszustand hat sich merklich verbessert. Er ist wieder "wach", verspielt und wirkt ausgelassen. Leider hat er noch immer Phasen, bei denen er unter Halluzinationen, Angstattacken und aggressiven "Aussetzern" leidet. Diese sind dennoch merklich abgeschwächter, als vor der Medikation.
[size=+2]Zusammenfassende Definition. Was ist Epilepsie? (Pathogenese)[/size]
Lebensjahr erkranken und die sekundäre Epilepsie (symptomatische Epilepsie), die nicht angeboren ist. Sie tritt in Folge von anderen Erkrankungen auf. Die Ursachen hierfür können sehr vielfältig sein. Andauernde Gehirnentzündungen und andere Krankheitsbilder können dafür Auslöser sein. (vgl. Bodmann, (http://www.loetzerich.de/Gesundheit/...epilepsie.html). Bei der idiopathischen Epilepsie kann weder bei der klinischen noch bei der pathologischen Untersuchung eine Läsion gefunden werden (vgl. Tipold, 2003). Die Krampfbereitschaft ist bei der erblichen Form erhöht, bei der erworbenen sind starke Reize notwendig, um die bestehende Krampfschwelle zu erniedrigen (und Anfälle auszulösen). Starke Reize können Stress durch Veränderung, plötzliches Erschrecken u. a. durchaus bereits sein.
Zusammengefasst: "Epilepsien ohne erkennbare Ursache werden "genuine" oder "idiopathische" Epilepsien genannt, bei ihnen ist keine ursächliche im Gehirn gelegene Läsion (z. B. Tumor, Hirnfehlbildung) oder stoffwechselbedingte Krankheit feststellbar. Für idiopathische Epilepsien besteht eine genetische Prädisposition. Im Gegensatz dazu stehen die "symptomatischen" Epilepsien, die auf strukturelle oder stoffwechselbedingte Störungen, wie z. B. vorgeburtliche Hirnschädigungen, Hirnfehlbildungen, Tumoren, traumatische Hirnschädigungen, Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder Vergiftungen (Intoxikationen) zurückgeführt werden können" (https://www.onmeda.de/krankheiten/epilepsie.html)
Tipold hebt hervor, dass zahlreiche Katzen im Laufe ihres Lebens ein einziges mal oder wenige male einen Anfall erleiden. Doch: Unter Epilepsie versteht man das Wiederkehren von Krampfanfällen! Symptomatische Formen werden entsprechend der Ursache behandelt, bei der idiopathischen Epilepsie ist durch medikamentöse Einstellung meist Anfallsfreiheit zu erzielen. Die Sonderform des Status epilepticus mit einer Dauer über 20-30 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Zustand und bedarf einer Akutbehandlung.
[size=+1]Status epilepticus:[/size]
Die Katzen erleiden einen schweren Anfall nach dem anderen. Zwischenzeitlich erlangen sie das Bewusstsein nicht oder der Krampfanfall dauert bis zu einer halben Stunde (selten länger) ohne wesentliche Unterbrechung fort. Folgeschäden können sein: Gehirnödem, Nervenzellnekrosen. Weiterhin: Herzrythmusstörungen, Niereninsuffizienz, Muskelnekrosen u.a. Der status epilepticus ist immer lebensbedrohlich und als Notfall zu behandeln!! Bitte sofort mit einem Tierarzt in Verbindung setzen!
[size=+1]Narkolepsie:[/size]
"Narkolepsie stellt bei der Katze eine absolute Rarität dar. Sie tritt als plötzlicher, nicht beherrschbarer Zwang zum Schlafen auf; gleichzeitig besteht Tonusverlust der Skelettmuskulatur. Die klinischen Symptome dauern wenige Minuten, wiederholen sich aber mehrfach am Tag. Die Diagnose wird durch Ausschluss anderer Krankheiten, insbesondere von Krampfanfällen, gestellt. Während bei Krampfanfällen tonische und klonische Konvulsionen auftreten, ist das narkoleptische Tier von Anfang an schlaff und bewusstlos. Die Therapie sollte nur eingeleitet werden, wenn oft wiederholte Anfälle auftreten, da durch die Arzneimittel Nebenwirkungen erwartet werden müssen. Es wird Imipramin (Tofranil) empfohlen" (Tipold 2003, S. 1090).
[size=+1]Generalisierte Anfälle. "Grand-Mal":[/size]
Das Erscheinungsbild der Epilepsien ist variabel und am häufigsten werden generalisierte Anfälle gesehen. Diese entsprechen meistens dem Grand-Mal-Typ (vgl. Tipold 2003). Generalisierte Anfälle breiten sich über beide Hemisphären des Gehirnes aus, wobei ein Ausgangsort oft nicht genau festgelegt werden kann.
Grand Mal ("Großer Anfall") wird von folgenden Symptomen begleitet:
· Prodromale Phase und Aura (Verhaltensveränderung, Fauchen, Aggressivität, Verkriechen)
· evtl. Initialschrei, d. h. ein Schrei zu Beginn des Anfalls
· Sturz zu Boden (deshalb auch myoklonisch-astatischer Anfall genannt)
· rhythmische Krämpfe des gesamten Körpers
· Zungenbiss (typischerweise am seitlichen Zungenrand) unkontrollierter Urin- und Stuhlabgang
"In der tonischen Phase versteifen sich alle Extensormuskeln (gestreckte Gliedmaßen ...), in der klonischen Phase werden Lauf- und Kaubewegungen beobachtet. (..) In der postikalen Phase, die sehr kurz sein oder bis zu einem Tag dauern kann, sind die Tiere desorientiert, manchmal blind, zeigen Drangwandern oder abnormales Verhalten (Heißhunger etc.) (Tipold, 2003).
Komplex fokale Anfälle: Bewusstseinsstörungen sind vorhanden und sie werden auch als "psychomotorisch" bezeichnet, da Verhaltensstörungen beobachtet werden (plötzliche "Absencen", Aggressivität, unmotiviertes Fauchen, zwanghafte Bewegungen wie Leck- und Kaubewegungen, "Running fit (Raserei)", Rolling Skin Syndrom (Rückenzucken, "Roll- und Wellenbewegungen sind auf dem Rücken zu beobachten), Halluzinationen u. a.).
Fokale Anfälle können auch in generalisierte Anfälle übergehen.
Fokale Anfälle und Symptome:
1. einfache fokale Anfälle, die ohne Bewusstseinsstörungen einhergehen und bei denen es zu isolierten motorischen oder sensiblen Störungen, z. B. in der Form von Krämpfen oder Missempfindungen kommt. Es können ferner auch sensorische Störungen wie Lichteindrücke oder akustische Wahrnehmungen, so genannte autonome Störungen (Übelkeit und Erbrechen, unkontrollierter Stuhl- oder Harnabgang) oder selten psychische Störungen auftreten
2. komplex-fokale Anfälle, die mit einer Störung des Bewusstseins verbunden sind, wobei sowohl ein einfach fokaler Anfall als auch eine Bewusstseinsstörung selbst den Anfall einleiten können
3. fokale Anfälle, die im Verlauf des Anfalles in generalisierte, den gesamten Körper einbeziehende Anfälle übergehen.
3. Liquoruntersuchung
4. bildgebende Untersuchungen im Bereich des Schädels (röntgen, CT, MRI)
5. EEG: Diese Untersuchungen sind in Spezialkliniken durchzuführen. Exakte Studien sind für Katzen nicht vorhanden (vgl. Tipold, 2003, S. 1089).
[size=+2]An Betroffene:[/size]
Sicherlich sollte man den Tiger im Auge behalten und vielleicht sogar ein Tagebuch führen. Der Tierarzt ist auf Ihre Beobachtungen und Erzählungen angewiesen.
Die Katze ist für Geduld, Liebe und Verständnis sehr dankbar. Auch wenn es in aggressiven Phasen des Tieres schwer fallen mag. Sobald sich der Zustand der Katze verschlechtert, ruhig den Tierarzt anrufen, es schildern und danach handeln. Manchmal muss die Katze anders eingestellt werden. Ein harmonisches und möglichst stressfreies Zuhause ist auf jeden Fall förderlich für den Gesundheitszustand des Tieres. Gute Erfahrung habe ich persönlich mit dem Feliwaystecker gemacht (Stoffe, die den Gesichtspheromonen der Katze nachempfunden sind und eine beruhigende Wirkung auf das Tier haben können). Falsch wäre es natürlich das Tier "in Watte" zu packen und panisch jede Regung zu beobachten. Es ist ein Hochseilakt zwischen Aufmerksamkeit, Fürsorge und übertriebener Sorge/Fürsorge/Angst. Mit der Zeit lernt man gut mit der Krankheit umzugehen. Wie es für die Katze ist, kann ich natürlich auch nicht sagen...doch ich sehe, dass Tarzan wieder aufgeblüht ist und endlich wieder Lebensfreude entwickelt.
Quellen:
Bodmann, B. (https://www.loetzerich.de/gesundheit/epilepsie)
Onmeda.de (https://www.onmeda.de/krankheiten/epilepsie.html)
Tipold, A. "Krankheiten des Nervensystems" in: " Katzen Krankheiten. Klinik und Therapie, 5. überarbeitete Auflage, W. Kraft, U.M, Dürr und K. Hartmann (Hrsg.), Verlag M&H Schaper, Hannover 2003
Vetline.de (http://www.vetline.de/dpt/zeitungen.htm?D_ID=%20172513)
Copyright by Wibke Kleuss 2004
Der Text bleibt wie er ist. Dennoch habe ich mich für einen Zusatz entschieden.
Wichtig:
Nachfolgender Text ist keine Erklärung der Krankheit Epilepsie. Er ist als Zusammenfassung von Stichwörtern gedacht, die wiederholt in Texten über Epilepsie zu lesen sind. Anhand dieses Textes kann kein Katzenbesitzer eine Diagnose erstellen. Erste Anlaufstelle ist immer der Tierarzt! Dieser Text beinhaltet bei weitem nicht alle Aspekte. Es werden lediglich zusammenfassend wichtige Schlagwörter genannt.
Interessierte und Betroffene können sich Literatur vom Tierarzt empfehlen lassen und sich mit Betroffenen austauschen. Dafür gibt es im Internet diverse Seiten/Foren, die sich mit "Epilepsie bei Katzen" ausführlicher auseinandersetzen. Wer welchen Weg und welche Informationsquelle wählt, darf dabei dem Katzenbesitzer selbst überlassen werden! Deshalb werde ich keine Empfehlungen mehr aussprechen!
[size=+2]Epilepsie bei Katzen[/size]
Vorwort. Über Tarzan
Tarzan leidet unter epileptischen Anfällen, die sich wie folgt äußern und äußerten: Tarzan hat oft Angst- und Panikattacken, aggressive Phasen, er leidet unter dem Rolling-Skin-Syndrome, hat Halluzinationen. Zeitweise wirkt er apathisch. Er kann vor Angst nicht mehr frei herumlaufen. Hinzu kommen gelegentliche Seh-Koordinationsstörungen. Tarzan läuft verkrampft und langsam. (Komplex fokale Anfälle)
Lange bin ich durch die Tierarztpraxen gereist, bis die Diagnose Epilepsie gestellt werden konnte. Als er einen Grand-Mal erlitt, gab es keine Zweifel mehr. Tarzan schrie, die Nickhaut war zu sehen und sein Körper fing an zu zucken. Ich dachte, dass er stirbt. ... Das alles war nach endlosen Minuten vorbei. Tarzan speichelte nur leicht und ihm war offensichtlich sehr übel nach dem Anfall.
Er bekommt eine halbe bis dreiviertel Luminalette (Phenobarbital) am Tag. Sein Wesenszustand hat sich merklich verbessert. Er ist wieder "wach", verspielt und wirkt ausgelassen. Leider hat er noch immer Phasen, bei denen er unter Halluzinationen, Angstattacken und aggressiven "Aussetzern" leidet. Diese sind dennoch merklich abgeschwächter, als vor der Medikation.
[size=+2]Zusammenfassende Definition. Was ist Epilepsie? (Pathogenese)[/size]
Als Epilepsie wird eine chronische Krankheit bezeichnet, die durch rezidivierende, also wiederkehrende Anfälle, die ihren Ursprung im Gehirn haben, gekennzeichnet ist. Diese können in Form von Krämpfen (Crampi), aber z. B. auch komplexen unwillkürlichen Bewegungsabläufen oder Dämmerzuständen auftreten. Ursächlich sind unterschiedlich lange andauernde, starke, synchronisierte krankhafte neuronale Entladungen (Depolarisationen) im Gehirn. Unter Epilepsie werden also Krankheiten genannt, bei denen es durch abnorme Erregungsbildung und fehlende Erregungsbegrenzung im Gehirn zu Krampfanfällen, sog. epileptischen Anfällen kommt. Epileptische Anfälle sind zusammengefasst die Folge lokaler Entladungen im Gehirn.
"Die Gehirnfunktion ist vorübergehend gestört, die Krampanfälle hören spontan auf. Solche paroxysmale Funktionsstörungen treten bei allen Formen der Epilepsien auf und sind ausgelöst durch eine leichte Erregbarkeit der Nervenzellen" (A. Tipold, "Krankheiten des Nervensystems" in: "Katzen Krankheiten. Klinik und Therapie, 5. überarbeitete Auflage, W. Kraft, U.M, Dürr und K. Hartmann (Hrsg.)). A. Tipold (2003) spricht von einer "niedrigen Krampfschwelle" des Gehirnes, die entweder erblich oder erworben sein kann. Es gibt also die primäre Epilepsie (idiopathische Epilepsie), die eine angeborene Krankheit ist und an der die Tiere oft erst im zweiten oder dritten
Zusammengefasst: "Epilepsien ohne erkennbare Ursache werden "genuine" oder "idiopathische" Epilepsien genannt, bei ihnen ist keine ursächliche im Gehirn gelegene Läsion (z. B. Tumor, Hirnfehlbildung) oder stoffwechselbedingte Krankheit feststellbar. Für idiopathische Epilepsien besteht eine genetische Prädisposition. Im Gegensatz dazu stehen die "symptomatischen" Epilepsien, die auf strukturelle oder stoffwechselbedingte Störungen, wie z. B. vorgeburtliche Hirnschädigungen, Hirnfehlbildungen, Tumoren, traumatische Hirnschädigungen, Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder Vergiftungen (Intoxikationen) zurückgeführt werden können" (https://www.onmeda.de/krankheiten/epilepsie.html)
Tipold hebt hervor, dass zahlreiche Katzen im Laufe ihres Lebens ein einziges mal oder wenige male einen Anfall erleiden. Doch: Unter Epilepsie versteht man das Wiederkehren von Krampfanfällen! Symptomatische Formen werden entsprechend der Ursache behandelt, bei der idiopathischen Epilepsie ist durch medikamentöse Einstellung meist Anfallsfreiheit zu erzielen. Die Sonderform des Status epilepticus mit einer Dauer über 20-30 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Zustand und bedarf einer Akutbehandlung.
[size=+2]Wichtige Begriffe zur Epilepsie:[/size]
[size=+1]Status epilepticus:[/size]
Die Katzen erleiden einen schweren Anfall nach dem anderen. Zwischenzeitlich erlangen sie das Bewusstsein nicht oder der Krampfanfall dauert bis zu einer halben Stunde (selten länger) ohne wesentliche Unterbrechung fort. Folgeschäden können sein: Gehirnödem, Nervenzellnekrosen. Weiterhin: Herzrythmusstörungen, Niereninsuffizienz, Muskelnekrosen u.a. Der status epilepticus ist immer lebensbedrohlich und als Notfall zu behandeln!! Bitte sofort mit einem Tierarzt in Verbindung setzen!
[size=+1]Narkolepsie:[/size]
"Narkolepsie stellt bei der Katze eine absolute Rarität dar. Sie tritt als plötzlicher, nicht beherrschbarer Zwang zum Schlafen auf; gleichzeitig besteht Tonusverlust der Skelettmuskulatur. Die klinischen Symptome dauern wenige Minuten, wiederholen sich aber mehrfach am Tag. Die Diagnose wird durch Ausschluss anderer Krankheiten, insbesondere von Krampfanfällen, gestellt. Während bei Krampfanfällen tonische und klonische Konvulsionen auftreten, ist das narkoleptische Tier von Anfang an schlaff und bewusstlos. Die Therapie sollte nur eingeleitet werden, wenn oft wiederholte Anfälle auftreten, da durch die Arzneimittel Nebenwirkungen erwartet werden müssen. Es wird Imipramin (Tofranil) empfohlen" (Tipold 2003, S. 1090).
[size=+1]Generalisierte Anfälle. "Grand-Mal":[/size]
Das Erscheinungsbild der Epilepsien ist variabel und am häufigsten werden generalisierte Anfälle gesehen. Diese entsprechen meistens dem Grand-Mal-Typ (vgl. Tipold 2003). Generalisierte Anfälle breiten sich über beide Hemisphären des Gehirnes aus, wobei ein Ausgangsort oft nicht genau festgelegt werden kann.
Grand Mal ("Großer Anfall") wird von folgenden Symptomen begleitet:
· Prodromale Phase und Aura (Verhaltensveränderung, Fauchen, Aggressivität, Verkriechen)
· evtl. Initialschrei, d. h. ein Schrei zu Beginn des Anfalls
· Sturz zu Boden (deshalb auch myoklonisch-astatischer Anfall genannt)
· rhythmische Krämpfe des gesamten Körpers
· Zungenbiss (typischerweise am seitlichen Zungenrand) unkontrollierter Urin- und Stuhlabgang
"In der tonischen Phase versteifen sich alle Extensormuskeln (gestreckte Gliedmaßen ...), in der klonischen Phase werden Lauf- und Kaubewegungen beobachtet. (..) In der postikalen Phase, die sehr kurz sein oder bis zu einem Tag dauern kann, sind die Tiere desorientiert, manchmal blind, zeigen Drangwandern oder abnormales Verhalten (Heißhunger etc.) (Tipold, 2003).
[size=+1]Fokale Anfälle (Petit Mal):[/size]
Fokale Anfälle: Die Tiere sind meist bei normalem Bewusstsein und Muskelzuckungen beschränken sich auf einen Teil des Körpers. Komplex fokale Anfälle: Bewusstseinsstörungen sind vorhanden und sie werden auch als "psychomotorisch" bezeichnet, da Verhaltensstörungen beobachtet werden (plötzliche "Absencen", Aggressivität, unmotiviertes Fauchen, zwanghafte Bewegungen wie Leck- und Kaubewegungen, "Running fit (Raserei)", Rolling Skin Syndrom (Rückenzucken, "Roll- und Wellenbewegungen sind auf dem Rücken zu beobachten), Halluzinationen u. a.).
Fokale Anfälle können auch in generalisierte Anfälle übergehen.
Fokale Anfälle und Symptome:
1. einfache fokale Anfälle, die ohne Bewusstseinsstörungen einhergehen und bei denen es zu isolierten motorischen oder sensiblen Störungen, z. B. in der Form von Krämpfen oder Missempfindungen kommt. Es können ferner auch sensorische Störungen wie Lichteindrücke oder akustische Wahrnehmungen, so genannte autonome Störungen (Übelkeit und Erbrechen, unkontrollierter Stuhl- oder Harnabgang) oder selten psychische Störungen auftreten
2. komplex-fokale Anfälle, die mit einer Störung des Bewusstseins verbunden sind, wobei sowohl ein einfach fokaler Anfall als auch eine Bewusstseinsstörung selbst den Anfall einleiten können
3. fokale Anfälle, die im Verlauf des Anfalles in generalisierte, den gesamten Körper einbeziehende Anfälle übergehen.
[size=+2]Diagnose:[/size]
Es gibt folgende Möglichkeiten die Abklärung der Krampfanfälle durchzuführen:
1. Allgemeine und neurologische Untersuchung.
2. Blut- und Harnuntersuchung: Hier wird vor allem auf Blutglukose, Elektrolyte, Leberenzyme, Gallensäure und Ammoniak geachtet.3. Liquoruntersuchung
4. bildgebende Untersuchungen im Bereich des Schädels (röntgen, CT, MRI)
5. EEG: Diese Untersuchungen sind in Spezialkliniken durchzuführen. Exakte Studien sind für Katzen nicht vorhanden (vgl. Tipold, 2003, S. 1089).
[size=+2]Therapie:[/size]
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Tierbesitzer und Tierarzt ist auf jeden Fall notwendig. Eventuelle Nebenwirkungen einer medikamentösen Behandlung und eine mögliche Erfolgsrate sollte vorher besprochen werden. Litt die Katze einmalig unter einem Anfall, muss der Tierbesitzer sehr genau beobachten, ob weitere Anfälle auftreten. Ist dies nicht der Fall, muss nicht zwingend ein Antiepileptikum eingesetzt werden, um die Anfallshäufigkeit zu reduzieren oder eine Anfallsfreiheit zu erzielen. "Nur in etwa ca. einem Drittel der Fälle kann eine Anfallsfreiheit erzielt werden" (Tipold 2003, S. 1089). Eine Reduzierung der Anfallshäufigkeit und des Anfallschweregrades ist bereits ein Therapieerfolg. Das Mittel der Wahl ist Phenobarbital. Das Medikament wird in der angegeben Dosierung 2 mal täglich verabreicht (Ich hatte es über Wochen 1 mal täglich gegeben und aufgrund des Allgemeinzustandes von Tarzan wurde die Dosis leicht erhöht und auf 2 mal täglich erweitert) bis ein Serumspiegel erreicht ist (nach ca. 10-14 Tagen). Wird der Serumspiegel nicht erreicht, kann höher dosiert werden. Bekannte Nebenwirkungen sind ein sedativer Effekt (oft nur kurzfristig), Beeinträchtigung der Leberfunktion u. a. Phenobarbital soll eines der wirksamsten Mittel sein, welches sich durch geringe toxische Wirkung auszeichnet und sich aufgrund von langjähriger Erfahrung bewährt gemacht hat (vgl Bodmann). Es können auch andere Medikamente zum Einsatz kommen. Dies wird der Arzt entscheiden und liegt in seinem Ermessen. Diazepam und Clonazepam, evtl. Pentobarbiturate werden im status epilepticus eingesetzt. "Die Tierärztin/der Tierarzt sollte sich über die Wirksamkeit der Antipeileptika bei der Katze im Klaren sein und keine seit langem erwiesenermaßen unwirksame Mittel mehr einsetzen. Darüber hinaus sollte über die Halbwertszeit und Wirkungsdauer Klarheit herrschen. Löscher (1993, 1994) gibt als wirksame Antiepileptika Diazepam und Phenobarbital an. Fraglich ist, ob Primidon, Phenotyin, Carbamazetin, Clonazepam und Nitrazepam bei der Katze wirksam sind" (Tiplod 2003, S. 1090). Man sollte sich bei der Katze daher für die Behandlung akuter Anfälle auf Diazepam und Phenobarbital beschränken. Phenobarbital eignet sich für die Langzeittherapie.
[size=+2]An Betroffene:[/size]
Sicherlich ist die Diagnose "Epilepsie" keine erfreuliche. Man sollte aber trotzdem versuchen nicht gleich in Panik zu verfallen. Die Katze kann mit der Krankheit leben und auch alt werden. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt und wenn es nötig ist ein gut eingestelltes Medikament. Epileptische Anfälle können gedämpft und/oder unterdrückt werden. Wichtig ist es einen Tierarzt zu suchen, dem man vertraut, der Interesse für das Tier, die Krankheit zeigt.
Das Tier spürt Angst und Unsicherheit. Bei einem Anfall ist es schwer gelassen zu bleiben. Kommt es zu Zuckungen muss das Tier auf jeden Fall gesichert werden. Das heißt: Es sollte nicht stürzen und sich verletzen können. Manche polstern die Gegend um beliebte Schlafplätze aus. Scharfe Ecken, Kanten etc. sollten ebenfalls so gestaltet werden, dass sich das Tier nicht verletzt (das sollte generell so sein, doch nun gilt es nochmals mit besonders offenen Augen das Zuhause zu begutachten). Bleiben Sie bei dem Tier. Reden Sie mit der Samtpfote und sagen Sie ihr, dass das bald vorbei ist. Sicherlich sollte man den Tiger im Auge behalten und vielleicht sogar ein Tagebuch führen. Der Tierarzt ist auf Ihre Beobachtungen und Erzählungen angewiesen.
Die Katze ist für Geduld, Liebe und Verständnis sehr dankbar. Auch wenn es in aggressiven Phasen des Tieres schwer fallen mag. Sobald sich der Zustand der Katze verschlechtert, ruhig den Tierarzt anrufen, es schildern und danach handeln. Manchmal muss die Katze anders eingestellt werden. Ein harmonisches und möglichst stressfreies Zuhause ist auf jeden Fall förderlich für den Gesundheitszustand des Tieres. Gute Erfahrung habe ich persönlich mit dem Feliwaystecker gemacht (Stoffe, die den Gesichtspheromonen der Katze nachempfunden sind und eine beruhigende Wirkung auf das Tier haben können). Falsch wäre es natürlich das Tier "in Watte" zu packen und panisch jede Regung zu beobachten. Es ist ein Hochseilakt zwischen Aufmerksamkeit, Fürsorge und übertriebener Sorge/Fürsorge/Angst. Mit der Zeit lernt man gut mit der Krankheit umzugehen. Wie es für die Katze ist, kann ich natürlich auch nicht sagen...doch ich sehe, dass Tarzan wieder aufgeblüht ist und endlich wieder Lebensfreude entwickelt.
Quellen:
Bodmann, B. (https://www.loetzerich.de/gesundheit/epilepsie)
Onmeda.de (https://www.onmeda.de/krankheiten/epilepsie.html)
Tipold, A. "Krankheiten des Nervensystems" in: " Katzen Krankheiten. Klinik und Therapie, 5. überarbeitete Auflage, W. Kraft, U.M, Dürr und K. Hartmann (Hrsg.), Verlag M&H Schaper, Hannover 2003
Vetline.de (http://www.vetline.de/dpt/zeitungen.htm?D_ID=%20172513)
Copyright by Wibke Kleuss 2004
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