Nichts für ungut, aber viele der hier angeführten Dinge gehören einfach mal etwas näher erläutert.
Vor allen gibt es einige Punkte in der Katzenhaltung, über die es eigentlich nichts zu diskutieren gibt. Beispielsweise das Freigang für eine Katze natürlich immer besser als reine Wohnungshaltung ist und gesicherter Freigang bei geschätzten mehreren hunderttausend im Straßenverkehr und Jagd getöteter Katzen natürlich immer die bessere Haltungsvariante darstellt.
Elektrozäune stammen ursprünglich aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung für Großtiere (Herdentiere wie Rinder, Schafe, Pferde) und werden von manchen Anbietern auch zur "Hütung" von Katzen angeboten.
Nicht nur für Katzen. Es gibt inzwischen sehr viele verschiedene Anbieter. Entscheident ist dabei lediglich die Ausgangsleistung, d.h. Spannung und Leistungsabgabe.
Sobald eine Katze das elektrifizierte Katzennetz berührt erhält sie einen Stromstoß (von manchen Anbietern liebevoll Impuls genannt) der die Katze davon abhalten soll den Katzenzaun zu überwinden. Es handelt sich also um eine Erziehungsmethode die auf Schreck und Schmerz basiert.
Auf Schreck ja,
nicht aber auf Schmerz. Das ist eindeutig
falsch!
Außerdem wird jede Katze bei einen korrekt eingestellten Weidezaun diese negative Erfahrung gewiss nur ein oder zwei mal machen um für alle Zukunft ihre Pfötchen von dem "komischen Draht" am Zaun zu lassen. Hier bei uns reicht inzwischen eigentlich der Draht völlig aus, auch im ausgeschalteten Zustand.
Um eine Vorstellung zu bekommen was die Katze erwartet mag jeder vorher einen Selbsttest durchführen. Natürlich barfuss und im feuchten Gras, an einem Landwirtschaftlichen Weidezaun. Dabei ist folgendes zu beachten: Je kleiner der Berührungsfleck auf der Körperoberfläche eines Lebewesens ist desto vergleichsweise höher ist die Schmerzempfindung bei der Schlagentladung. Eine Katzennase reagiert also empfindlicher wie der Mensch der den Zaun mit der ganzen Hand umfasst.
Sorry, aber auch diese Aussagen sind wohl eher gefühlsmäßig begründet als das man sie wirklich fachlich und wissenschaftlich begründen kann.
Fest steht, dass man bei der Installation einens elektrischen Weidezauns sich schon etwas einfallen lassen muss, das die Katzen überhaupt etwas spüren. Denn der Zaun funktioniert ausschließlich indem der Plus-Pol auf den Zaun und der Minuspol geerdet ist. Ich habe es früher selbst öfters erlebt das ich einen elektrischen Schlag bekam (als Mensch steht man ja bekanntlich auf fester Erde) und unser Salem munter am Weidezaun herumzupfte ohne etwas zu spüren (logisch - ein Holzzaun leitet ja schließlich den Strom auch nicht und das Katzenfell tut ein übriges dazu)
Wie funktioniert ein Elektrozaun?
Ein elektrischer Weidezaun besteht aus einem Kreislaufsystem mit den Komponenten Weidezaun-Gerät, Zaundraht, Isolatoren und Erdungsstäbe. Innerhalb von diesem Kreislaufsystem fließt erst Strom, sobald der Stromkreislauf geschlossen wird. Der Kreislauf wird i.d.R. dann geschlossen, wenn beispielsweise ein Tier gegen die Zaundrähte stößt. Im Moment des Berührens der Drähte leitet der Körper des Tieres den Strom über den Boden zu den Metallstäben in der Erde (Tier spürt Stromstärke / Stromschlag). Der Strom fließt nun weiter zum Weidegerät.
Auch das ist einfach nicht richtig. Zum einen fließt bei einen Weidezaungerät nämlich überhaupt kein Strom. Vielmehr wird eine Spannung aufgebaut die sich im Abstand von ein bis drei Sekunden entläd. Ganz ähnlich der Entladung wie man sie manchmal erfährt wenn man aus dem Auto aussteigt. Dieses Spannungspotential wird vom Gerät immer über den Erdungsdraht abgeführt. Nur im Fehlerall (wenn jemand oder Mieze den Draht berührt) geht dieser Spannungsimpuls - und mehr ist es definitiv nicht - in Richtung Erde abgeführt. Das ist übrigens auch der Grund weshalb es bei den Geräten zu keinen Kurzschluß im herkömmlichen Sinn kommen kann.
Werte, die nach VDI-Vorschrift 0131/4.1984 bzw. DIN 51 131 nicht überschritten werden sollten:
- 5 Joule Impulsenergie,
- 10000 Volt Spannung,
- 100 ms Impulsdauer bis zu einer Stromstärke von 300 mA und nur noch 1,5 ms Impulsdauer bei einer Stromstärke über 300 mA.
Nach unserer Erfahrung sind Weidezaungeräte mit weniger als 1 Joule gerade bei Katzen oft so gut wie wirkungslos. Und bei Spannungen von weniger als 5.000 Volt kann oft der Bewuchs ein großes Problem darstellen. In erster Linie bei der Wahl des Gerätes ist ohnehin die Zaunlänge entscheident.
Die hier vorliegenden Stromstärken stellen für Erwachsene keine Gefahr dar. Für Kinder (besonders kleine), bei denen schon geringe Stromstärken zu Herzkammerflimmern führen kann, kann der Zaun hingegen gefährlich werden.
Ok. ich möchte die Gefahren ja nun ganz gewiss nicht herunterspielen. Nur fehlen mir diesbezüglich die Belege. Ich meine, wenn man schon solche extremen Behauptungen macht, sollten diese auch in irgendeiner Weise belegt sein. Ich denke mal, viele Menschen meiner Altersklasse haben in ihrer Kindheit mal Erfahrung mit einen elektrischen Weidezaun bspw. bei Kuhweiden gemacht. Und das waren früher ganz andere Kaliber von Weidezäunen.
Ebenfalls interessant ist das Fazit des Bundesverband Tierschutz e.V. 2004
Fazit: Der Elektrozaun für Katzen gehört nicht auf den Markt.
http://www.bv-tierschutz.de/30417_1.html
Zum einen muss man sagen das dieser Verband keineswegs unumstritten ist. Und um ehrlich zu sein, finde ich es völlig unglaubhaft, wenn man sich einerseits gegen elektrische Weidezäune stellt, aber andererseits zwar mit hunderttausenden getöteter Katzen ganz offenbar kein Prolbme hat und auch ansonsten über keinerlei Alternativen berichten kann.
Fazit für mich: Wenn man mittels eines elektrischen Weidezaungerätes und ein bis drei elektrischen Schlägen seiner Katze das Leben retten und ihr mittels gesicherten Freigang die Lebensqualität erheblich verbesser kann, dann sollte man dies auch tun.