Hallo Liebemausi,
wird durch die Ernährung mit Eintagsküken, die ja als "Abfallprodukt" von Legehennenhaltern vermarktet werden nicht gefördert, dass es Legebatterien gibt?
das Problem ist leider, dass die männlichen Küken so oder so übrig sind, egal ob sie nun vergast und säckeweise als Tierfutter abgegeben werden oder ob sie geschreddert und das Mus entsorgt wird oder für Tierfutter genommen wird (so landen sie dann auch im Katzenfutter).
Die Nachfrage nach den vergasten Eintagsküken als Tierfutter wird da nichts regeln, also keinen Einfluss darauf haben, ob mehr oder weniger oder gar keine Eintagsküken abfallen. Denn diese werden so oder so aussortiert, wenn niemand die vergasten abnehmen würde, dann würden sie halt im Muser geschreddert (die meisten landen eh im Muser und nur einige werden vergast und abgegeben).
Wenn du das Sexen (aussortieren der männlichen Küken) und Legebatterien nicht fördern möchtest, bleibt dem einzelnen Verbraucher eigentlich nur Bio-Eier und Bio-Fleisch zu kaufen bzw. bereit zu sein, für Ei und Geflügel auch einen höheren Preis zu zahlen und die Billig-Angebote aus Massenproduktion zu meiden. Und den Konsum von Ei und Fleisch etwas einzuschränken (denn wenn Massen aus Bio-Haltung gebraucht werden, wird auch diese Haltungsform leiden).
Es ist letztendlich die Massenproduktion zu möglichst günstigem Preis und Massenhaltung, die dazu führt. Hintergrund für das Sexen ist:
Es gibt verschiedene gezüchtete Hühnerlinien, Eier-Hühner und Fleisch-Hühner und -Hähne. Für die Masthaltung werden schnell wachsende Linien mit hohem Brustfleischanteil genommen.
Fürs Eier legen werden Hühnerrassen genommen, die sich nicht zur Mast eignen. Diese Rassen wurden auf kleine Körpergröße gezüchtet, sie haben eine sehr hohe Legeleistung, sollen möglichst viele Eier pro Jahr ablegen, und setzen weniger Fleisch an, das ist rentabler für die Käfighaltung (nehmen nicht soviel Platz weg). Und da Hähne keine Eier legen, sind die männlichen Küken der Eier-Hühner quasi "übrig". Bis 60h nach ihrem Schlüpfen dürfen diese nach Tierschutz-Schlachtverordnung getötet werden, das ist für die Geflügelfarmen rentabler, als diese mageren Hähnchen als Masthähnchen zu halten, da es viel länger dauert, bis sie das Schlachtgewicht in der Hähnchenmast erreichen, was mehr Haltungskosten bedeutet. Also werden sie entweder vergast oder kommen in den Schredder.
Also Hintergrund ist möglichst viel für wenig Geld zu produzieren. Da massenweise Eier und Geflügel für den menschlichen Verzehr gebraucht werden, zu möglichst günstigen Preisen (Konkurrenzdruck, Nachfrage nach Billig-Eiern und Billig-Geflügel beim Verbraucher), gibt es eben massenweise möglichst billige Produktion, Massenhaltung von speziellen Masthühnern/hähnchen und speziellen Lege-Hühnern, die massenweise Eier legen. Massenweise männliche Küken sind damit überflüssig.
Eine Möglichkeit das Sexen abzustellen wäre, wieder zu Zweinutzungshühnern zurückzukehren, dass Hühner als Fleisch- und Eierhühner genutzt werden, so dass alle männlichen Küken in die Masthaltung gehen. Das würde mehr Kosten für die Geflügelwirtschaft und am Ende auch für den Verbraucher bedeuten. Es gab auch Ansätze Verfahren zu entwickeln, das Geschlecht bereits vor Schlüpfung zu erkennen, so dass die männlichen Küken nicht nach Schlüpfung getötet werden müssen, hat sich aber bis heute nicht durchgesetzt, das Verfahren ist aufwendig und teuer.
Wäre das Groß der Verbraucher bereit, mehr Geld für Eier und Fleisch von Zweinutzungshühnern aus möglichst Biohaltung auszugeben und dann auch nicht die Billig-Alternativen aus dem Ausland zu nehmen, würde es keine Legebatterien und Sexen brauchen. Da ist der Ansatz, wo man Legebatterien und Sexen fördern oder nicht fördern kann.
Ganz unabhängig davon, dass es eine unglaubliche Diskriminierung des männlichen Hühnergeschlechtes schlechthin ist?
Dem weiblichen Hühnergeschlecht geht es auch nicht viel besser.

Sie werden zwar nicht nach Schlüpfung aussortiert und getötet, dafür vegetieren sie 1,5 Jahre in Legebatterien dahin, und werden, nachdem sie ihren Dienst getan und Fließbandweise Eier gelegt habe, dann aussortiert und getötet. Eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts (Diskriminierung) kann ich in der Geflügelwirtschaft nicht erkennen.
Lieben Gruß
Urmel