Die traurige Geschichte von Speedy (lang)

Diskutiere Die traurige Geschichte von Speedy (lang) im Krankheiten-Innere Forum im Bereich Katzenkrankheiten; Hallo Ihr Lieben, ich möchte Euch heute die Geschichte von Speedy erzählen. Eine Geschichte auf die ich nicht sehr stolz bin. Die Geschichte soll...

Anonymous

Gast
Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute die Geschichte von Speedy erzählen. Eine Geschichte auf die ich nicht sehr stolz bin. Die Geschichte soll aber alle denjenigen meinen Respekt zeigen, die als Katzenanfänger eine Katze aufnehmen, die vielleicht sehr krank ist und die um die Gesundheit ihrer Katze kämpfen. Sie soll aber auch erklären, warum ich mich bei dem Thema Durchfall sehr oft als "Prediger" auf die "Kanzel" schwinge. Ich werde diesen Kater nie vergessen und hoffe, dass er mir irgendwann verzeihen kann, dass ich aufgegeben habe.

Speedy fand ich in einem Tierheim im Odenwald. Es war ein Wildling, gerade mal 6 Monate alt und zwei Wochen vorher von den Tierschützern eingefangen. Speedy war dort noch in der Quarantäne-Station. Er war dort mit Katzen, die unter Durchfall litten. Speedy war ein schöner roter Kater und wir nahmen ihn mit nach Hause. Damals war ich mehr oder weniger noch nicht so sehr lange Katzenmama von Bazi geworden, hatte noch nicht wirklich viel Ahnung von Katzen. Es gab auch noch nicht so viele Foren, in denen man soviel hätte lernen können wie heute hier bei den Netz-Katzen.

Da Bazi ja Leukose hatte, wurde Speedy direkt nach seinem Umzug von meinem damaligen TA komplett und auf einen Schlag durchgeimpft. Direkt danach, zwei Tage später, bekam er Durchfall. Speedy hatte auch Flöhe. Im Durchfall fand ich Spulwürmer (spaghetti-ähnlich – ich hatte so was noch nie gesehen). Es begann eine Odysee. Wir
haben ihn durchchecken lassen, immer wieder entwurmt (mit allen möglichen Mitteln), es wurden Antibiogramme gemacht, er bekam Diät (erst Reis mit Huhn und Karotte, später dann nur Huhn, dann Milupa Heilnahrung für Kinder, Hüttenkäse, Heilerde), er bekam Antibiotika, er bekam Cortison. Nichts hat geholfen. Und um alles womöglich noch schlimmer zu machen, impfte der TA Speedy auch noch nach 3 Wochen das zweite Mal. Dass dies nicht zur Besserung des Durchfalls beitragen konnte, wusste ich damals nicht. Es wurde immer schlimmer. Wo er stand, wo er ging, lief ihm mittlerweile die Sosse hinten raus. Es war Flüssigkeit pur (man hätte denken können, er pieselt) – es war furchtbar. Ich suchte 3-4 andere Tierärzte auf – keiner konnte uns helfen. Wir haben auf Bauchspeicheldrüse untersucht, die Leber – alles. Es half nichts.

Speedy hatte dadurch auch immer Hunger. Was oben reinkam, ging direkt hinten wieder raus. Er frass Zeitungen, Milchzucker pur (er riss mit den Zähnen einfach die Verpackung auf und hat auch die Verpackung gefressen) – wir haben ein "offenes" Reihenhaus, wir konnten die Küche nicht "zuschließen". Letztlich musste ich ihn im Keller (ist gefliest) einsperren, weil es einfach nicht mehr anders ging. Er fing dann auch noch an überall hin zu pieseln, ins Bett, aufs Sofa … Er war natürlich einfach unglücklich ….

Ich habe drei Monate durchgehalten, mein Mann unterstützte mich null, ich habe drei Monate nur beim TA gesessen und niemals trat auch nur irgendeine Besserung ein. Ich ging nicht mehr weg, denn ich musste nur noch hinter ihm her putzen. Wenn ich auf der Arbeit war, musste er im Keller bleiben.

Nach drei Monaten bekam dann Bazi auch Durchfall. Das war der Punkt, an dem ich aufgab – zumindest was Speedy anbelangte. Ich wollte ihn einschläfern lassen …. Mein Mann war dagegen. Also haben wir ihn ins Tierheim im Odenwald zurückgebracht. Die Antwort meines TA: Ich hab Ihnen doch gleich gesagt, da dürfen Sie keine Katze holen.

Naja, der TA ist von mir dann später aufgrund seiner Behandlung von Bazi und Simba sowieso zum Mond geschossen worden … Denn nach Speedy begann bei uns die Durchfall-Serie und wir haben wirklich lange Zeit gedacht, dass Speedy irgendeinen recht unbekannten Erreger eingeschleppt hätte, der unsere Katzen immer zu Durchfall-Katzen machte, sobald sie hier einzogen.

Fakt ist: Ich werde Speedy nie vergessen, ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist. Das Tierheim war so unfreundlich, glaubte mir nicht – ich weiss es nicht. Ich hab nie mehr dort angerufen und gefragt, ob Speedy wieder vermittel wurde.

Aber wenn ich das jetzt schreibe kommen mir wieder die Tränen. Ich fühle mich noch heute schuldig, dass ich vielleicht noch hätte mehr tun können. Aber alle Tips die ich damals aus dem Internet bekam – es waren immer die gleichen und nichts half.

Als wir Speedy im Tierheim wieder abgaben, hatte er noch immer Würmer. Ich denke bis heute, er war innerlich zerfressen inzwischen ….

Deshalb möchte ich Euch bitten zu verstehen, warum ich bei Durchfall immer sehr vehement reagiere und ich kann wieder nur betonen: Meinen Respekt an alle die, die alles für ihre Katze tun, sich hier Rat holen und versuchen, das Leben der Katze zu erhalten.

Ein Bild von Speedy gibt es bei Agnes auf der Homepage:

http://home.tiscali.de/montysworld/schnappschuesse.htm

Ich selbst konnte mich bisher einfach nicht überwinden, diese Geschichte auf meiner HP zu schreiben. Ich denke aber, ich werde diese Geschichte und seine Bilder einfach auf meine Gastkatzenseite nehmen – denn so was ähnliches war er ja auch: Eine Gastkatze bei mir, die ich nie vergessen werde ….

Ich möchte aber noch sagen, dass ich in dieser Zeit alle 3 Wochen den TA gewechselt habe, jedesmal mit neuer Hoffnung und jedes Mal war ich hinterher am Boden zerstört, dass ich nur wieder Unmengen Geld losgeworden bin, dem armen Speedy aber nicht geholfen werden konnte. Aus heutiger Sicht und mit meinem heutigen Wissen, hätte mir nur der Rat des TA aus dem Tierheim evtl. weiterhelfen können. Er empfahl mir, als ich ziemlich am Ende war, mich mit Speedy doch in homöopathische Behandlung zu begeben. Ich habe diesen Rat damals achtlos in den Wind geschossen. Doch wer weiss: Vielleicht war ausser den Würmern genau hier der Ansatzpunkt: Zuviel Chemie wurde (teilweise versuchsweise) in ihn reingepumpt. Damit kann ein so kleiner Körper niemals fertig werden.

Traurige Grüsse
 
19.09.2003
#1

Anzeige

Gast

Schau mal hier: Die traurige Geschichte von Speedy (lang) . Dort wird jeder fündig!

shakira

Registriert seit
18.01.2003
Beiträge
31
Gefällt mir
0
Hallo Simone,

das ist eine sehr traurige Geschichte aber ich bin nicht der Meinung das
du Grund hast dich schuldig zu fühlen. Du hast das beste für den
Kater gewollt und dein möglichstes gegeben. Die Zweifel kommen doch
wahrscheinlich erst mit dem wachsen deiner Erfahrungen. Du weißt
inzwischen so viel mehr und denkst jetzt darüber nach was man alles
hätte anders machen können. Damals hast du alles getan was du
konntest und dann kam noch die Sorge dazu das Bazi auch schwer
erkrankt. Ich bin selber Anfänger was Katzenhaltung anbelangt aber
ich habe durch dieses Forum schon so einiges gelernt aber wenn man
nur auf Bücher angewiesen ist steht man doch recht hilflos da.
Wahrscheinlich hätte ich in deiner Situation und mit deinem damaligen
Wissen ähnlich reagiert.

Liebe Grüße
Tani
 

Anonymous

Gast
Hallo Tani,

danke für Deine Worte. Ich glaube, ich weiss auch, dass ich mich nicht schuldig fühlen muss, aber ich kann da einfach nicht gegen an. Ich hab auch mal meine TA angesprochen und ihr gesagt: Wenn ich sie damals gehabt hätte, wäre er vielleicht wieder gesund geworden ...

Ich weiss, es gibt viele "Wenns", aber ich werde diese "Schuld" wohl noch lange mit mir rumtragen ...

Liebe Grüsse
 

Niki

Registriert seit
16.06.2003
Beiträge
1.556
Gefällt mir
0
Hallo Simone,

deine Geschichte hat mich zu Tränen gerührt.
Aber bitte tu dir selber den Gefallen, & mache dir keine Vorwürfe. Du hast alles getan, was du damals hättest tun können. Viele Anfänger hätten schon nach dem zweiten oder dritten Tierarztbesuch aufgegeben. Aber du hast es nicht & dir immer wieder Rat geholt. Zu dem hast du ja auch noch eine Verantwortung Bazi gegenüber.
Wenn jemand so eine Geschichte selber erlebt hat. dann ist es selbsteverständlich, dass man besonders Sensibel für das Thema Durchfall ist & niemand wird dir einen Vorwurf daraus machen.
Lass dich drücken ::knuddel

Lieben Gruß
Nicole & der Pooh
 

Alberta

Registriert seit
28.01.2003
Beiträge
753
Gefällt mir
0
Hallo Simone,

aber ich werde diese "Schuld" wohl noch lange mit mir rumtragen ...
Das glaube ich Dir, da Du Dir so intensiv Gedanken um das Wohl Deiner und auch anderer Katzen machst. Dieses Gefühl etwas nicht gemeistert zu haben und eventuell den richtigen TA nicht erwischt zu haben zum richtigen Zeitpunkt, das nagt.
Ich war nach Sammy's Tod sehr erschüttert, da ich das zweite Mal einen Kater durch einen Tumor verlor und meinte Vorzeichen nicht rechtzeitig bemerkt bzw. beurteilt zu haben. Wobei ich allerdings auch mit beiden bei mindestens 2 TA war und beide endeten in der Tierklinik Dürr & Rosenhagen (Dürr ist Dir durch Dein Buch bekannt.)

Mit dem Gefühl der 'Schuld' müssen wir leben, Deine Konsequenz daraus ist Dein vet. med. Eigenstudium, was mich sehr beeindruckt.

Viele Grüsse,
Alberta
 

bama

Registriert seit
19.08.2003
Beiträge
637
Gefällt mir
0
Hallo Simone,
also die ganze Geschichte hat mich echt traurig gemacht. :cry:
Es klingt jedoch wirklich nicht so, als hättest du Speedy vorschnell aufgegeben. Bei dem, was du alles für ihn gemacht hast, und es trotz allem nicht besser geworden ist, hattest du ja keine andere Wahl. Vor allem weil er auch noch deine andere Katze angesteckt hat. Außerdem hast du 3 Monate lang alles versucht. Viele andere hätten wahrscheinlich schon nach 1 Woche aufgegeben!
Ich glaube auch, dass es ganz natürlich ist, dass du dir Gedanken um Speedy machst. Aber so wie es aussieht, war es nicht vorgesehen, dass der Kleine bei dir bleibt. An dir ist es sicher nicht gelegen. Und es klingt mir auch nicht nach Katzenanfängerin, wenn ich lese, was du alles für ihn gemacht hast. Viel anderes könntest du auch heute nicht machen.
 

Kathy

Registriert seit
22.08.2002
Beiträge
2.227
Gefällt mir
0
Hallo, Simone!
Was für eine traurige Sache.
Aber bitte mach dir nicht solche Vorwürfe!
OK, bei deinem heutigen Wissen wäre es vielleicht anders gelaufen. Du wärst der Homöopathie gegenüber aufgeschlossen gewesen. Du hättest kritisch hinterfragt und den TÄ teilweise einen Riegel vorgeschoben.
Aber da es damals nicht so war, dafür kannst du dir nun wirklich keine Vorwürfe machen. Ich weiß, es ist natürlich nicht so einfach aber du tust doch schon alles, damit zumindest anderen Katzen dieses Schiksal erspart bleibt!
Sieh es einfach so: du bist in Bewegung und bereit dich zu bilden. Wie viele andere tun das? Fragen nach, erfahren etwas und handeln trotzdem nicht danach oder lernen nicht daraus.
Vor allem Simone: WER hätte schon die Geduld mitgebracht sich 3 Monate alles "Vollschieten" zu lassen? Die Wenigsten!
Natürlich ist es traurig an Speedy zu denken und nicht zu wissen was aus ihm geworden ist. Das ist das Einige, wo ich nur sagen kann: da mußt du durch...
Fühl dich gedrückt und laß dich nicht runterziehen!
 

zini

Registriert seit
23.04.2003
Beiträge
1.952
Gefällt mir
0
Liebe Simone,
ich kann mich den anderen nur anschließen. Du hast alles getan, ich denke, du bist eine starke Persönlichkeit und wie soll ich sagen...perfektionistisch veranlagt. Rückschläge steckst du nur schwer weg, vorallem wenn es um deine dir anvertrauten Lieblinge geht. Das ist jetzt positiv gemeint. Leider hat es den Harken, dass die eigene Psyche durch sowas leicht auf der Strecke bleibt. Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du doch mal nachforscht, was aus Speedy geworden ist. So oder so weißt Du dann, woran du bist und mußt nicht mehr grübeln wie es ihm wohl geht. Manchmal verarbeitet man die Dinge besser, wenn sie abgeschlossen sind auch wenn sie vielleicht schlecht ausgegangen sind.
Wenn ich ein Problem habe, wo ich einen Rat vom Forum brauche, bin ich für jede noch so kritische Antwort und Hinterfragung dankbar, sei es wegen Durchfall oder sonst was. Leider hast du ja jetzt schon einiges an Katzenkrankheiten miterlebt, wovon hier alle zukünftig profitieren können, leider.
Viele Grüße sendet zini
 

patchouli

Gast
Hallo Simone,

ich kann Dich vielleicht nicht so trösten wie meine Vorredner...aber: wir haben alle mal mit unserer ersten Katze angefangen, umgeben von Menschen, die es uns nicht gerade leicht gemacht haben. Wenn man ein Mensch ist, der sich sehr viele Gedanken um das Wohlergehen seiner Tiere macht, bekommt man nicht unbedingt viel Hilfe. Ich erinnere mich an einen kleinen Kater (Pinocchio), den wir im Alter von ca.6 Wochen aus dem TH geholt haben. Er bekam im Laufe der nächsten 3 Wochen unstillbaren Durchfall..und ich wußte nicht einmal, daß es Tierkliniken gibt. Und es gibt ja so SCHLECHTE Tierärzte :evil: Wir wurden mehrfach mit dem todkranken Tier wieder nach Hause geschickt - bis es schließlich in meinen Händen gestorben ist. So etwas würde mir jetzt NIE mehr passieren - aber damals kannte ich noch keine Alternative zu diesen Tierärzten.

Ich finde es unheimlich wichtig, wenn man als noch unerfahrener Tierhalter - und das waren wir schließlich alle einmal - nicht alleine dasteht - sondern z.B. in diesem Forum viele Fragen stellen kann + Antworten bekommt, die einen kritisch und anspruchsvoll werden lassen - zum Wohle der Tiere.

Ich muß auch noch weinen, wenn ich an Pinocchio denke - ich glaube, er hätte nicht sterben müssen. Aber ohne ihn hätte ich später den Katzenschutzbund nicht kennengelernt, meine hervorragende Tierklinik und mit der Zeit auch die alternativen Heilmethoden (spez. Homöopathie).
Also hat dieses Tier eine wichtige Rolle für meine Entwicklung gespielt - und so wird das sicher auch bei Dir gewesen sein.

Liebe Grüße
Patchouli
 

Leetah

Registriert seit
17.05.2003
Beiträge
360
Gefällt mir
0
Liebe Simone,

das ist wirklich eine sehr traurige Geschichte... :(

Aber bitte, bitte mach dir keine Vorwürfe! Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Du hast mehr getan, als manch "erfahrener" Katzenhalter (glaub mir, ich spreche aus "Praxis-Erfahrung" :evil: !). Ich nenne hier mal meinen Tommy als Beispiel. Er bekam letztes Jahr im Sommer FUS. Die TÄ verschrieben ihm AB für seine Blasenentzündung & Diätfutter. Nach 4 Tagen kamen die Besitzer wieder: Sie hatten es nicht geschafft, ihm die Tabletten einzugeben, das Diätfutter schmeckte ihm nicht und es hatte sich immer noch nichts gebessert (wie denn auch, ohne Medikamentengabe & Diätfutter??? Eine Blasenentzündung und Harngries verschwinden halt nicht "einfach so"!). Überhaupt war ihnen die Behandlung zu teuer, Tommy war angeblich sowieso schon seit Wochen unsauber (stimmt nicht!!!) und man hatte auch keine Zeit, sich um ein krankes Tier zu kümmern, schließlich war man ja berufstätig. Sie wollten ihn also einschläfern lassen (nach 11 Jahren!!!).
Ich könnte an dieser Stelle noch endlos fortfahren, mit vielen anderen Beispielen!

Gerade als Anfänger in der Katzenhaltung ist man umso mehr auf einen guten TA angewiesen. Denn wenn man sich selbst nicht auskennt, steht und fällt eine erfolgreiche Behandlung mit der Kompetenz des TA. Du konntest damals nichts anderes tun, als deinem TA zu vertrauen & zu hoffen, dass er Speedy heilen kann (wozu ist er schließlich ein TA?). Du hast alles für Speedy getan, was du konntest! Glaub mir, liebe Simone, viele ("erfahrene") Katzenhalter hätten nicht so lange durchgehalten wie du (wie gesagt, ich spreche aus Erfahrung!). Und ich weiß auch, dass es soooo frustrierend ist, wenn man um die Fellnase bangt & hofft und es trotzdem einfach nicht besser werden will. Gerade als Anfänger ist man schnell verunsichert, weiß nicht, ob das arme Tier leidet, ob es überhaupt eine Chance gibt, dass es wieder gesund wird. Man will die Fellnase ja auch nicht unnötig leiden lassen...
Heute weißt du natürlich viiiiiel mehr als damals, würdest viel "professioneller" an die Sache herangehen, mehr hinterfragen, kritisieren, selbst recherchieren usw.. Aber wenn man erst seit ein paar Tagen/Wochen Katzenbesitzer ist, wer kann da schon die Vielfalt der möglichen Erkrankungen & Diagnose- und Therapiemöglichkeiten überschauen?

Wenn ich an meine erste Zeit als Katzenbesitzerin zurückdenke... Au weia!!! :oops: :roll:
Ich hatte halt großes Glück, dass ich von guten TÄ betreut wurde (die, bei denen ich bis heute bin).
Ein Durchfallproblem hatte ich zwar nicht, dafür hatten wir als frischgebackene Dosis gleich mit einer Verstopfung zu kämpfen. Das kam so:
Wir hatten zu der Zeit zwei Perserkatzen (einen Kater ("Dorynek") und eine Kätzin ("Sissi")).
Eines morgens wollte Sissi nichts fressen. Na gut, kommt ja mal vor, dachten wir. Abends fraß sie auch nichts. Nachts begann sie zu erbrechen. Auch am nächsten Tag ging es ihr nicht besser, also gingen wir zur TÄ. Sissis Bauch war stark aufgebläht und sehr schmerzhaft. Die TÄ machte eine Röntgenaufnahme und diagnostizierte eine Verstopfung. Sissi hatte beim Putzen zu viele Haare verschluckt, die sich im Darm, zusammen mit Futterresten, zu einem harten Knäuel "verbacken" hatten (Katzengras hatten wir zwar zu Hause, aber sie rührte es nicht an, und von Malzpaste hatten wir noch nie gehört...). Um zu sehen, ob es sich um einen Darmverschluss handelte, oder ob noch etwas "durchging", machte die TÄ ein Kontrastmittel-Röntgen. Dabei stellte sie fest, dass Sissi, wohl genetisch bedingt, einen zu engen Darm hat. Von einer Operation riet sie deshalb ab (der Darm wäre dann vernarbt & hätte sich dadurch an dieser Stelle noch weiter verengt. Das hätte ihr wahrscheinlich ein Leben lang Probleme bereitet). Der Darm war noch minimal durchgängig und aufgrund des Operations-Risikos bei Sissi entschieden wir uns für die konservative Behandlung. Es begann eine Odyssee! Der "Pfropf" musste auf natürlichem Wege ausgeschieden werden! Dazu musste er den Darm durchwandern! Wir fütterten Sissi nur mit Flüssignahrung, damit der flüssige Stuhlgang an dem Pfropf vorbeifließen konnte. Es klingt bizarr, aber unsere Sissi hatte zu dieser Zeit auch "Durchfall"! So ging es fast 5 Wochen lang: Täglich TA, täglich Spritzen, Tabletten, Einläufe, Untersuchungen, Infusionen... Sissi ging es immer schlechter, sie nahm rapide ab, hatte zuletzt nur noch 2,4 kg. Sie erbrach sich ständig, schrie oft vor lauter Schmerzen beim Versuch, Kot abzusetzen, oder kurz bevor sie sich (mal wieder) erbrach. Die TÄ tastete sie regelmäßig ab und versichtere uns, der Pfropf würde sich bewegen, aber wir wurden immer skeptischer. Einen anderen TA konsultierten wir nicht (zum Glück, denn wer weiß, was man uns dort geraten hätte!). Wir riefen schließlich ganz verzweifelt bei der Züchterin an. Die meinte lapidar, dass eine von Sissis älteren Schwestern auch schon mal dieses Problem gehabt hätte und dass man sie damals operiert hätte. Auch sie hatte einen zu engen Darm und weil er jetzt durch die OP-Narbe an einer Stelle noch enger sei, müsste man halt darauf achten, dass sie immer durchfallartigen Stuhlgang hat. Man musste sie also ständig abführen! Das wollten wir nicht, also riet sie uns, Sissi einschläfern zu lassen und bot uns an, uns aus ihrem nächsten Wurf ein Kitten zum "Sonderpreis" zu überlassen :evil: ! Und wir ließen uns auch noch darauf ein :evil: :oops: :evil: !!! Wir fuhren mit Sissi zur TÄ und sagten ihr, wir wollen sie einschläfern lassen. Sie zeigte sich unbeeindruckt und "stellte" sich der ganzen versammelten Family: "Liebe Familie H., ich schläfere Sissi nicht ein! Gehen Sie woanders hin, wenn Sie der Meinung sind, es sei nötig, aber ich bin überzeugt, dass sie es schaffen wird." Auf unsere Einwände, dass wir fix und fertig wären, einfach nicht mehr könnten, antwortete sie: "Lassen Sie Sissi bei mir in der Praxis. Ich werde sie betreuen, bis der Pfropf ausgeschieden ist!". Das machten wir dann auch (mein Vater lehnte es ab, "das todgeweihte Tier" wieder mit nach Hause zu nehmen! :evil: ). Nach weiteren zwei Tagen war der "Spuk" vorbei: Sie hatte den Pfropf endlich ausges*******. Wir durften Sissi wieder abholen und sie erholte sich bald. Heute (8 1/2 Jahre später) ist sie eine gesunde und glückliche Katze, die sich des Lebens freut. Und heute (nachdem ich (in "meiner" Praxis) eine Ausbildung zur TA-Helferin gemacht habe), würde ich ganz bestimmt nicht mehr so leichtfertig handeln wie damals.

Du siehst, liebe Simone, auch ich habe dazugelernt. Mein Glück war einfach, dass wir eine supergute Tierärztin hatten, die Sissi nicht auf- und dem Druck unsererseits nicht nachgab. Möglich, dass auch bei euch die Geschichte anders ausgegangen wäre, wenn du deine heutige TÄ bereits damals gekannt hättest...
Aber es sollte eben nicht sein. Warum, wozu es gut war... wer weiß das schon? Aber ich bin sicher, es hatte ganz bestimmt einen Sinn! Vielleicht hatte dir das Schicksal GENAU DIE Fellnäschen zugedacht, die du heute bei dir hast. Vielleicht wartete auf Speedy ein anderes, liebevolles Zuhause...
Vielleicht wirst du ja irgendwann doch nochmal die Kraft finden, dich beim TH nach Speedys Schicksal zu erkundigen. Ich würde mich so sehr für dich freuen, wenn du dort erfahren würdest, dass er ein anderes liebes Zuhause gefunden hat.

Liebe Grüße

Leetah
 

Anonymous

Gast
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank Euch allen für Eure aufmunternden Worte und für das Gefühl, verstanden zu werden. Ich danke euch auch für Eure traurigen Geschichten, manche mit gutem andere jedoch auch mit mit weniger schönem Ende.

Es hat gutgetan, die Geschichte von Speedy einmal hier loszuwerden und vielleicht hilft es dem ein oder anderen auch zu verstehen, dass ich mich seither sehr für Katzen, meine eigenen und auch die von anderen Besitern, versuche einzusetzen - manchmal vielleicht auch etwas "zickig" wirke, ohne dies wirklich zu wollen. Seither bin ich jedoch der Meinung, dass man - egal aus welchem Grund - den TA-Besuch nicht zulange aufschieben soll und auch nicht zulange warten soll, sich nach anderen TA-Meinungen zu erkundigen.

Zu Speedy und seinem weiteren Weg: Das TH erschien mir damals schon sehr chaotisch. Es ist nicht mit einigen Tierheimen zu vergleichen, die Fördermittel erhalten. Es wird geführt von einer älteren Frau. Zur Zeit verfügt das TH über 1,5 Helfer .... Selbst wenn sie es wollten, ich glaube nicht, dass sie ihre "Bücher" so im Griff haben und auch gar nicht die Zeit haben, diese so zu führen, wie es vielleicht sein sollte. Ich habe eine Mail dorthin geschickt, um mich nach Speedy (dort hiess er Jasper) zu erkundigen. Ich glaube, ich werde nie eine Antwort erhalten. Aus vielen Gründen vielleicht, aber auch, weil sie es wahrscheinlich selbst nicht mehr wissen, was aus ihm geworden ist und wenn sie recherchieren wollen, hätten sie wohl keine Zeit dazu.

Ich glaube, sein Schicksal wird für mich immer ein Rätsel bleiben. Ich denke jedoch, ich werde ihn zu meinen Gastkatzen nehmen. Vielleicht und vielleicht wäre es ein grosser Zufall, höre ich ja auf diese Art irgendwann einmal wieder von ihm .....

Viele Grüsse
 

Anonymous

Gast
Hallo,

ich wollte Euch nur noch mitteilen, dass mir das TH auf meine Mail geantwortet hat:

Hallo,
leider muss ich Sie enttäuschen, denn es bedeutet einen ziemlichen Aufwand, Jasper's (Speedys) Geschichte zu recherchieren (wir haben das alles noch nicht auf Computer) und ich habe zur Zeit sehr viel zu tun, sodass dafür keine Zeit bleibt. Ich will Ihnen auch nicht irgendetwas erzählen, damit Sie beruhigt sind.

Ich gehe davon aus, dass Sie dafür Verständnis haben.

Also, wie ich bereits vermutet habe .....

Viele Grüsse
 

zini

Registriert seit
23.04.2003
Beiträge
1.952
Gefällt mir
0
Schade, dass man da nichts machen kann, aber du hast es versucht.
 

Leetah

Registriert seit
17.05.2003
Beiträge
360
Gefällt mir
0
Hallo Simone,

hmm... die sind wirklich ziemlich unfreundlich! :evil:

Wäre ich an deren Stelle, würde es mich freuen, dass da jemand offensichtlich solches Interesse für das Schicksal eines der ehemaligen, kleinen Schützlinge zeigt...

Tja, das ist natürlich schwierig, denn wenn die keine Auskunft geben wollen, dann kann man echt nicht viel machen. Schade... :(

Würde mir evtl. noch überlegen, nochmal eine Antwortmail zu schreiben, in der ich mein Verständnis für ihren momentanen "Zeitmangel" zum Ausdruck bringen, aber gleichzeitig die damalige Situation, in der du warst, erklären würde. Damit sie verstehen, dass du Speedy nicht aus "Bequemlichkeit" zurückgebracht hast, sondern dass es wirklich gar nicht mehr anders ging.
Vielleicht können sie die Situation, in der du damals warst, dann etwas besser verstehen und werden dir irgendwann (wenn sie wieder etwas mehr Zeit haben... :? ) doch noch mal schreiben. Vielleicht auch nicht... jedenfalls hast du dir echt nichts vorzuwerfen, im Gegenteil! Du hast wirklich alles versucht, um Speedys Schicksal aufzuklären und dem TH gezeigt, dass er dir sehr wichtig war. Wenn die´s nicht verstehen (wollen), kannst du auch nicht mehr tun.

Ich kann mich echt über manche TH nur noch wundern... :?

Liebe Grüße

Leetah
(die auch schon schlechte Erfahrungen mit einem TH gemacht hat...)
 
Thema:

Die traurige Geschichte von Speedy (lang)

Die traurige Geschichte von Speedy (lang) - Ähnliche Themen

  • Traurige Diagnosen: Wasserkopf, FIP, etc.

    Traurige Diagnosen: Wasserkopf, FIP, etc.: Guten Abend liebe Katzenfreunde, ich wende mich als Neuzugang mit einem traurigen Thema an euch. Ich hoffe hier ein paar Erfahrungen von anderen...
  • oh man :( ich bin so traurig

    oh man :( ich bin so traurig: hallo zusammen dieses mal melde ich mich mit einer nicht so guten nachricht zurück, vor einiger zeit hatte ich hier noch geschrieben, das es...
  • Trauriger Anlass

    Trauriger Anlass: Hallo Ihr Lieben, wir haben hier schon so viel in den vergangenen Jahren mitgelesen und jetzt erst melden wir uns einmal an. Warum bloß erst...
  • traurige Diagnose für Ernie...

    traurige Diagnose für Ernie...: hallihallo... wie einige vielleicht aus meinem früheren Beitrag wissen, musste ich mit meinem Kater Ernie ( 8 Monate alt) zum Herzultraschall bei...
  • bin traurig und weiß nicht was ich tun soll

    bin traurig und weiß nicht was ich tun soll: meine shiva liegt gerade beim ta in narkose. kann sie morgen früh wieder holen. sie hatte ein abszess und hatte eine woche einen schlauch im kopf...
  • Ähnliche Themen
  • Traurige Diagnosen: Wasserkopf, FIP, etc.

    Traurige Diagnosen: Wasserkopf, FIP, etc.: Guten Abend liebe Katzenfreunde, ich wende mich als Neuzugang mit einem traurigen Thema an euch. Ich hoffe hier ein paar Erfahrungen von anderen...
  • oh man :( ich bin so traurig

    oh man :( ich bin so traurig: hallo zusammen dieses mal melde ich mich mit einer nicht so guten nachricht zurück, vor einiger zeit hatte ich hier noch geschrieben, das es...
  • Trauriger Anlass

    Trauriger Anlass: Hallo Ihr Lieben, wir haben hier schon so viel in den vergangenen Jahren mitgelesen und jetzt erst melden wir uns einmal an. Warum bloß erst...
  • traurige Diagnose für Ernie...

    traurige Diagnose für Ernie...: hallihallo... wie einige vielleicht aus meinem früheren Beitrag wissen, musste ich mit meinem Kater Ernie ( 8 Monate alt) zum Herzultraschall bei...
  • bin traurig und weiß nicht was ich tun soll

    bin traurig und weiß nicht was ich tun soll: meine shiva liegt gerade beim ta in narkose. kann sie morgen früh wieder holen. sie hatte ein abszess und hatte eine woche einen schlauch im kopf...
  • Top Unten