Es gibt inzwischen Heilung für Fip, das ist tatsächlich so und kein Gerücht. Aber es ist definitv nicht einfach. Weder für das Tier noch für Dosi. Sowohl was Schmerzen, Durchhaltevermögen, Leidensfähigkeit von Katze und Dosi wie auch die Finanzen betreffen.
Mir geht es nicht darum dieses Medikament schlecht zu machen oder jemanden davon abzuraten. Ich versuche lediglich möglichst neutral unsere Erfahrungen weiter zu geben.
Das Gute an dieser Gruppe (FIP Free) ist, dass man unwahrscheinlich schnell geholfen bekommt und nie alleine da steht.
Das Negative: man steht nie alleine da. Du bist in einer Situation in der du unglaublich schnell Entscheidungen treffen musst. Und eigentlich nur überfordert bist. Durch das nie-allein-sein kann durchaus auch das Gefühl von du-musst! aufkommen.
Auch die seelische Belastung (wiederum für Katze und Mensch) darf nicht vergessen werden. Die Therapie dauert 83 Tage. Danach geht ihr in eine Wartezeit, die widerum 83 Tage dauert. Erst wenn danach kein Rückfall erfolgt ist, dann gilt die Katze als FIP-Free. Sprich: eine Behandlung die sich über ein halbes Jahr hinweg zieht, bevor du eigentlich "Sicherheit" hast. "Sicherheit" bewusst in

, da das Virus jederzeit erneut mutieren und ausbrechen kann.
In diesen ersten 83 Tagen bekommt die Katze jeden Tag zu exakt (!) der gleichen Uhrzeit eine Spritze. Es ist keine Depotspritze, daher ist die Einhaltung der Uhrzeit sehr wichtig. Heißt auch: in diesen 83 Tagen liegt dein Privatleben auf Eis! Wir haben uns damals für 20 Uhr entschieden. Weil wir garantieren konnten, dass egal was bei der Arbeit, dem Nebenjob oder der Familie los ist, wir um 8 daheim sein können. In diesen 83 Tagen (= 3 Monate) kein Essen gehen, nicht Abends ausgehen, keine Kerwe im Dorf. Sondern immer die Uhr im Blick behalten, schaffen wir es pünktlich heim.
In der ersten Zeit ist die Spritze nicht schwer. Die Katze ist meist apathisch, bewegt sich kaum. Katze auf den Tisch, Nadel rein. Nadel rein? Kannst du das? Kannst du deine Katze täglich stechen? Bei Rocky waren zu Beginn zusätzlich Infusionen nötig. Die Nadel war größer als meine Stricknadeln! Jag sowas mal zuhause in dein Baby rein. Egal, zurück zur eigentlichen Spritze. Solange die Katze so schwach ist, funktioniert das.
Aber das bleibt nicht so. Denn aufgrund des Medikamentes wird es der Katze besser gehen. Und je besser es der Katze geht, umso beschissener findet sie die ganze Aktion. Denn: diese Spritze brennt wie Feuer unter der Haut! Erträgst du es deiner Katze 83 Tage Schmerzen zufügen zu müssen, damit ihr es besser geht? Deiner Katze, der du nicht logisch erklären kannst warum du ihr weh machst? Erträgst du es, 83 Tage lang zu hören wie deine Katze faucht, schreit! und noch minutenlang nach der Injektion ununterbrochen jammert?
Bei Rocky dauerte es nicht ganz eine Woche bevor er merkliche Besserung zeigte. Und anfing sich zu wehren.
Katzen kennen die Uhrzeit sehr genau. Rocky ist ein sehr anhänglicher Kater, der gern in direkter Nähe war (seit ich krank bin ist das noch viiiel schlimmer geworden). Ab 20 vor 8 war Rocky nirgends mehr zu finden. Wir mussten ihn gegen seinen Willen aus den Verstecken ziehen bzw. unter Zur-Hilfe-nahme des Besens vom Schrank runter holen.
Die Kosten:
sind im Vorfeld sehr schwierig zu veranschlagen.
Zum einen kommt es darauf an ob Tabletten verabreicht oder eine Injektion gegeben wird. Ein Wechsel zwischen den beiden Varianten ist theoretisch zwar möglich, aber schwierig zu gestalten. Normalerweise bleibt man bei einer Variante.
Ich kann mich nur zur Injektion äußern.
Hier kommt es zum einen auf die FIP-Form an. Trocken? Feuch? Okkulär? Neurologisch?
Dann das Gewicht der Katze. Die Formel der Berechnung wirst du nirgends finden. Diese Information erhälst du von deiner Unterstützung die an deiner Seite ist. Daher ist hier auch der Kontakt so wichtig. Geht es deiner Katze besser und sie nimmt wieder zu, muss die Dosis angepasst werden. Somit verändert sich auch dein Verbrauch.
Die Berechnungen die man online für das Medikament findet, beziehen sich ausschließlich! auf das Medikament (und sind meiner Meinung nach zu niedrig angesetzt). Es kommen jedoch zusätzliche Kosten auf einen zu. Begleitmedikamente die man benötigt. Material (Spritzen, Kanülen, evtl. Infusionen). Man benötigt regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt inklusive Labor.
Zeigen die Laborwerte nach Ablauf der 83 Tage noch nicht die gewünschten Ergebnisse, dann wird die Therapie verlängert. Evtl. nochmal die Dosis angepasst (angepasst heißt immer erhöht).
Unterm Strich haben wir für Rocky's Behandlung ca. 3500€ benötigt.
Wir hätten lt. Laborwerten eigentlich in die Verlängerung gehen sollen. Waren hier aber am Ende unserer finanziellen Fahnenstange angekommen. Auch hier wurden wir nicht alleine gelassen. Es hätte sich eine Lösung gefunden! (allerdings auch hier mit absoluter Überforderung in der Situation und dem Gefühl "wir müssen"). Aufgrund der Tatsache dass Rocky noch weitere schwerwiegende Erkrankungen hat haben wir gemeinsam entschieden nicht in die Verlängerung zu gehen. Es gab keine Garantie dass wir mit seinen Vorerkrankungen jemals in die "korrekten" Blutwertbereiche gekommen wären. Die Zeit hat uns zum Glück gezeigt dass wir richtig lagen.
Schwierig zu sagen ob Rocky noch Probleme hat. Er ist eine Fold-Katze, dadurch ewiger Schmerzpatient. Zusätzlich hat er ein eosinophiles Granulom (Autoimmunerkrankung). Daher kann ich nicht genau differenzieren welche seiner Probleme auf was allein zurück zu führen ist.
Eigentlich denke ich nicht dass er momentan Probleme hat der FIP zugrunde liegen.
Rocky gilt seit Januar offiziell als FIP-Free. Er hat die Krankheit überstanden.
Allerdings ist das keine Garantie, dass das Virus nicht irgendwann doch nochmal mutiert und erneut ausbricht. Das Risiko ist immer da.
Man vermutet, dass Stress FIP begünstigen kann. Hat ein Schmerzpatient, der noch dazu autoimmunbedingt unter ekligem Juckreiz leidet Stress?
Ja, Rocky wurde mit besagtem Medikament behandelt. Es hat geholfen.
Allerdings sollte man nicht alles was dieses Medikament betrifft öffentlich schreiben. Daher mein Angebot: gerne auch via PN.
Unterm Strich muss ich jedoch sagen: ich bin dankbar dass Rocky lebt! Er ist ein toller Kater und kann noch einige gute Jahre bei uns haben, auch wenn er wohl keine sonderlich lange Lebenserwartung hat! Dennoch würden wir uns bei einem erneuten Ausbruch wohl gegen die Behandlung entscheiden. Ich glaube nicht dass ich Rocky diesen Schmerzen und Qualen nochmal aussetzen würde.