Hallo Maleike,
es gibt im Grunde keine spezielle Rasse, die sich für die Einzelhaltung eignet, normalerweise sollte man Katzen (auch Hauskatzen) niemals alleine halten. Es gibt allerdings eben Rassen, die da ganz besonders empfindlich und ganz besonders gesellig sind, wie eben z. B. die Orientalen, Heilige Birma, Waldkatzenrassen. Es gibt auf der anderen Seite auch Rassen, die vom Charakter her einfach etwas ruhiger und "besonnener" sind, z. B. Perser oder BKH, manchmal kommen diese Rassen mit der Einzelhaltung etwas besser klar (aber eben nur manchmal). Aber daß diese Rassen speziell für die Einzelhaltung geeignet wären, kann man absolut nicht sagen.
Es gibt immer wieder einzelne Exemplare, die evtl. schon von kleinauf alleine sind und einfach keine Artgenossen dulden, weil sie es nie gelernt haben. Oft findet man im Tierheim solche Katzen, viele davon haben auch schlechte Erfahrungen und sind daher in Einzelhaltung besser aufgehoben. Wenn jemand den ganzen Tag zuhause ist, die Katze sich wohlfühlt und man sich viel mit ihr beschäftigt, dann ist eine Einzelhaltung ggf. vertretbar. Manchmal ist es auch so, daß Katzen, die sehr viele Jahre in einer größeren Katzengruppe gelebt haben, irgendwann quasi "die Nase voll" haben und dann eine Einzelhaltung, wenn sie von morgens bis abends umsorgt und verwöhnt werden, so richtig genießen.
Auch gibt es manchmal Hauskatzen, die z. B. von einem Bauernhof kommen und draußen geboren wurden. Auch solche Katzen sind manchmal eher Einzelgänger, außerdem brauchen sie fast immer Freilauf, sonst sind sie unglücklich und sie kennen es eben nicht anders.
Aber ganz generell sollte man wie gesagt weder Rasse- noch Hauskatzen allein halten, ein Pärchen ist immer besser. Denn Katzen sind gesellig und brauchen dringend Artgenossen, um ihr Sozialverhalten zu prägen, zu schulen und aufrechtzuerhalten.
Zum Thema Freigang: Auch hier gibt es keine Rasse, die sich speziell dafür "eignet". In den meisten Fällen ist es so, daß eher die Hauskatzen, die - wie oben - schon aus Freilauf kommen, oder eben draußen geboren wurden und es nicht anders kennen, eher diejenigen sind, die dann auch später immer wieder nach draußen drängen. Dieses Verhalten läßt sich auch kaum ändern, sie sind einfach so veranlagt und kennen die "Freiheit" eben von Anfang an.
Rassekatzen (von seriösen Züchtern wohlgemerkt) werden im Haus oder in der Wohnung geboren und kennen evtl. einen Balkon, ein Freigehege oder einen gesicherten Garten. Aber Streunen und unkontrolliertes Herumlaufen kennen sie nicht. Daher sollte man ihnen auch besser nur kontrollierten Auslauf gewähren, schon allein aus Sicherheitsgründen. Leider ist es nunmal so, daß gerade solche "besonderen" Katzen gerne gestohlen werden, ganz abgesehen von all den anderen Gefahren wie Straßenverkehr, Gift, Katzenhasser, Satanisten (schwarze Katzen), Fallen, ansteckende Krankheiten (die natürlich auch für Hauskatzen gelten!). Die meisten Züchter sehen es überhaupt nicht gern, wenn Katzen aus ihrer Zucht frei herumstreunen, viele untersagen dies schon von vornherein in ihren Kaufverträgen. Da die Tiere es auch nicht anders gewohnt sind, sollte man sie zu ihrer eigenen Sicherheit auch nicht frei herumlaufen lassen.
Leider hält sich hartnäckig das Gerücht, daß Katzen unbedingt "raus müssen", weil sie das "brauchen". Das ist aber nicht richtig. Wenn eine Katze es von kleinauf nicht anders kennt, dann ist sie in der Wohnung oder eben im Haus mit Balkon/Garten sehr glücklich und zufrieden und "braucht" es überhaupt nicht, daß sie durch anderer Leute Gärten turnt und evtl. über die Hauptstraße läuft und zu Brei gefahren wird (sorry).
Wie gesagt: Es gibt Katzen, die den Freigang schon immer gewohnt sind, und aus diesen Katzen bekommt man den Freiheitsdrang auch nicht mehr raus. Aber Katzen, die nur Wohnungshaltung (bzw. gesicherten Auslauf) kennen, werden "die große Freiheit" auch nicht vermissen. Meistens trifft das eben auf Rassekatzen zu. Das hat nichts damit zu tun, daß man die "teuren" Rassekatzen nicht rauslassen darf oder soll, sondern einfach mit der Gewohnheit von Kindesbeinen an. Rassekatzen werden eben nicht (oder zumindest seeehr selten) in Freiheit geboren, ganz im Gegensatz zu immer noch vielen Hauskatzen. Außerdem lasse ich z. B. meinen Hund oder mein Pferd ja auch nur "kontrolliert" draußen herumlaufen. Der eigene gesicherte Garten, die eingezäunte Koppel oder das Laufen an der Leine bzw. das Reiten sind ja auch Formen von Freigang, nur eben kontrolliert und vor allem sicher für das Tier.
Grundsätzlich sollte man deshalb zum einen eine Katze nicht alleine halten und zum anderen - wenn sie Freilauf nicht kennt - auch nicht unbedingt unkontrolliert herumlaufen lassen.
Viele Grüße