Kiki
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Heute mal ne knifflige Frage:
Gibt es auch bei Katzen Autismus? Und wenn ja, wie äussert sich die Erkrankung?
Der Grund warum ist frage ist folgender: Unser Anton (jetzt etwas über 3 Jahre alt) wäre -wie ich finde- so ein Kandidat.
Wir nennen ihn liebevoll „kleiner Autist“, weil er irgendwie so ganz anders vom Verhalten und seiner Beziehung uns gegenüber ist, als die anderen Katzen.
Aber je länger ich ihn beobachte, umso unsicherer werde ich, ob es sich bei ihm nicht tatsächlich um eine Art Autismus handeln könnte…
Ich habe zum Vergleich jetzt leider nur die Symptomatik beim Menschen, aber wenn ich das -leicht abgewandelt- auf Anton übertrage, könnte da was dran sein.
Er ist vom Grund her eine sehr in sich gekehrte Katze. Sehr ruhig, sehr lieb, brav, unauffällig, er wirkt sehr bedacht in allem was er tut.
Er sucht zwar den Kontakt mit uns - aber auf eine sehr zurückhaltende Art. Er steht dann irgendwo rum, maunzt, und das soll mir dann signalisieren das ich kommen und ihn streicheln soll. Er läuft auch gerne vor mir her, bringt mich zu einem bestimmten Punkt in der Wohnung, und nur dort legt er sich dann hin und ich darf ihn streicheln.
Das wirkt total geplant. Fast schon zwanghaft. So, als könnte er sich nur dort entspannen. So richtig relaxed ist er dann aber nicht. 100% Vertrauen zu uns hat er nicht - er ist immer ein bischen „auf Draht“ --- es könnte ja irgendwas passieren, was schlimm für ihn ist.
Er lässt sich nicht fallen. Hat immer die Kontrolle über die Situation.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, er ist mit den Aussenreizen die teilweise auf ihn einprasseln, total überfordert.
Genau dieses Verhalten kennt man ja auch von den menschlichen Autisten. Dieses „Reize nicht verarbeiten können“.
So scheint es auch bei Anton. Er steht dann irgendwo rum und guckt, als wäre er den 1. Tag bei uns und müsste sich erstmal an alles gewöhnen.
Er ist dann auch nicht wirklich ansprechbar. Er hat dann EINEN Punkt den er fixiert und das muss erstmal verarbeitet werden, dann kommt das nächste.
So viel zu seinen „Ausfällen“.
Auf der anderen Seite ist er aber derjenige in der Katzengruppe der am allerschlausten ist. Und nicht, weil er Dinge schon mal gesehen oder gehört hat, oder auf irgendwas konditioniert wurde.
Nein, ich habe das Gefühl, das er manchmal richtiggehend vorausschauend handelt. Er begreift Dinge schneller und vor allem anders als die anderen Katzen.
Beispiel? Laserpointer. Die anderen Katzen sind verrückt auf diesen Punkt und benehmen sich ein bischen „dümmlich“, weil sie ja auf einen Reiz abgehen, der in dem kleinen Gerät entsteht das ich in der Hand halte. Ist denen aber egal - Hauptsache ein Punkt der sich bewegt.
Anton beobachtet hingegen ganz genau, was ICH tue und wie ich den Pointer an sich bewege und halte und er WEIß, das der Punkt im Pointer entsteht und nicht „einfach auf unerklärliche Weise erscheint“.
Es kommt mir so vor, als betrachtet er das auf eine strategische Weise. Er spielt auch nicht wirklich mit dem Punkt….
Dafür hat er das Talent, Beute wie den Bird oder Ähnliches Punktgenau zu fangen. Er ist wirklich der beste Fänger in der Gruppe und ich bin manches Mal erstaunt, wie gut und treffsicher er das macht.
Anton ist so katzenuntypisch irgendwie. Er wirkt so anders als die anderen.
Er ist aber auch der stille und eher zurückgezogene Typ. Er ist seit 3 Jahren bei uns, ist aber noch immer ängstlich, braucht sehr lange um überhaupt Vertrauen zu fassen, lässt sich von uns auch nur bedingt anfassen, hochnehmen geht so gut wie gar nicht.
Kennt ihr solche Autisten-Katzen? Gibt es überhaupt eine „kätzische“ Form dieser Krankheit?

LG Tina