Autismus bei Katzen. Gibt es das?

Diskutiere Autismus bei Katzen. Gibt es das? im Sinnesorgane Forum im Bereich Katzenkrankheiten; firstGuten Morgen allerseits! Heute mal ne knifflige Frage: Gibt es auch bei Katzen Autismus? Und wenn ja, wie äussert sich die Erkrankung...

Kiki

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Guten Morgen allerseits!

Heute mal ne knifflige Frage:

Gibt es auch bei Katzen Autismus? Und wenn ja, wie äussert sich die Erkrankung?

Der Grund warum ist frage ist folgender: Unser Anton (jetzt etwas über 3 Jahre alt) wäre -wie ich finde- so ein Kandidat.
Wir nennen ihn liebevoll „kleiner Autist“, weil er irgendwie so ganz anders vom Verhalten und seiner Beziehung uns gegenüber ist, als die anderen Katzen.

Aber je länger ich ihn beobachte, umso unsicherer werde ich, ob es sich bei ihm nicht tatsächlich um eine Art Autismus handeln könnte…

Ich habe zum Vergleich jetzt leider nur die Symptomatik beim Menschen, aber wenn ich das -leicht abgewandelt- auf Anton übertrage, könnte da was dran sein.

Er ist vom Grund her eine sehr in sich gekehrte Katze. Sehr ruhig, sehr lieb, brav, unauffällig, er wirkt sehr bedacht in allem was er tut.

Er sucht zwar den Kontakt mit uns - aber auf eine sehr zurückhaltende Art. Er steht dann irgendwo rum, maunzt, und das soll mir dann signalisieren das ich kommen und ihn streicheln soll. Er läuft auch gerne vor mir her, bringt mich zu einem bestimmten Punkt in der Wohnung, und nur dort legt er sich dann hin und ich darf ihn streicheln.

Das wirkt total geplant. Fast schon zwanghaft. So, als könnte er sich nur dort entspannen. So richtig relaxed ist er dann aber nicht. 100% Vertrauen zu uns hat er nicht - er ist immer ein bischen „auf Draht“ --- es könnte ja irgendwas passieren, was schlimm für ihn ist.
Er lässt sich nicht fallen. Hat immer die Kontrolle über die Situation.

Manchmal habe ich auch das Gefühl, er ist mit den Aussenreizen die teilweise auf ihn einprasseln, total überfordert.
Genau dieses Verhalten kennt man ja auch von den menschlichen Autisten. Dieses „Reize nicht verarbeiten können“.
So scheint es auch bei Anton. Er steht dann irgendwo rum und guckt, als wäre er den 1. Tag bei uns und müsste sich erstmal an alles gewöhnen.

Er ist dann auch nicht wirklich ansprechbar. Er hat dann EINEN Punkt den er fixiert und das muss erstmal verarbeitet werden, dann kommt das nächste.

So viel zu seinen „Ausfällen“.

Auf der anderen Seite ist er aber derjenige in der Katzengruppe der am allerschlausten ist. Und nicht, weil er Dinge schon mal gesehen oder gehört hat, oder auf irgendwas konditioniert wurde.
Nein, ich habe das Gefühl, das er manchmal richtiggehend vorausschauend handelt. Er begreift Dinge schneller und vor allem anders als die anderen Katzen.

Beispiel? Laserpointer. Die anderen Katzen sind verrückt auf diesen Punkt und benehmen sich ein bischen „dümmlich“, weil sie ja auf einen Reiz abgehen, der in dem kleinen Gerät entsteht das ich in der Hand halte. Ist denen aber egal - Hauptsache ein Punkt der sich bewegt.
Anton beobachtet hingegen ganz genau, was ICH tue und wie ich den Pointer an sich bewege und halte und er WEIß, das der Punkt im Pointer entsteht und nicht „einfach auf unerklärliche Weise erscheint“.

Es kommt mir so vor, als betrachtet er das auf eine strategische Weise. Er spielt auch nicht wirklich mit dem Punkt….

Dafür hat er das Talent, Beute wie den Bird oder Ähnliches Punktgenau zu fangen. Er ist wirklich der beste Fänger in der Gruppe und ich bin manches Mal erstaunt, wie gut und treffsicher er das macht.

Anton ist so katzenuntypisch irgendwie. Er wirkt so anders als die anderen.

Er ist aber auch der stille und eher zurückgezogene Typ. Er ist seit 3 Jahren bei uns, ist aber noch immer ängstlich, braucht sehr lange um überhaupt Vertrauen zu fassen, lässt sich von uns auch nur bedingt anfassen, hochnehmen geht so gut wie gar nicht.

Kennt ihr solche Autisten-Katzen? Gibt es überhaupt eine „kätzische“ Form dieser Krankheit? ::?

LG Tina
 
01.07.2011
#1

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Gast

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onkelfrieda

onkelfrieda

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::w
Interessante Frage.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Katzen autistische Züge Entwickeln bzw. ein autistisches Syndrom haben können.
Deinen Beschreibungen nach hört sich das für mich aber eher etwas neurotisch als autistisch an.
Muss aber auch nicht umbedingt sein.

Das wohl wichtigste merkmal, welches bisher in der Autistenforschung über Menschen mit einen autistischen Syndrom bekannt ist,
ist wohl, dass Autisten eine Störung der Spiegelneuronen haben.
Spiegelneuronen lassen uns Menschen die Gesichtsausdrücke unserer Mitmenschen erkennen,
so dass wir ihnen gegenüber empathisch sein können.
Diese entwickeln sich glaube ich in den ersten sechs Monaten eines Menschenlebens.
Autistische Menschen haben immer eine Störung der Spiegelneuronen bzw. sind diese bei ihnen garnicht entwickelt.
Sie können somit nur Teile des Gesichts bzw. das Gesicht garnicht wahrnehmen und somit auch nicht
die Emotionen die das Gegenüber hat.
Menschen mit Autismus können also nur bedingt sozialfähig sein.
Deshalb meine Frage wie geht Anton denn mit seinen Katzenkumpeln um?

Durch das nicht vorhanden sein bzw. die Störung der Spiegelneuronen, vermutet man auch, dass Menschen mit Autismus
keine Modelle entwickeln können mit veränderungen im Alltag umzugehen.
Menschen lernen ja vor allem durch Nacharmung und Beobachten.
Da Autisten es ja nicht lange aushalten Menschen anzusehen und auch keinen Sinn darin sehen,
können sie vermutlich diese Modelle nicht entwickeln.
Das Anton scheinbar versucht immer ahnliche abläufe zu haben bzw. nur bestimmte Modelle wählt,
um mit neuen Situationen umzugehen, könnte es passen, dass er vielleicht autistische Züge hat.

Was die schienbare Intelligenz angeht!
Wahrscheinlich 90% (ich denke sogar eher 99%) der Menschen mit Autismus sind NICHT besonders begabt.
Im Fernsehen o.ä. kommt das oft so rüber, dass viele Autisten besonders Intelligent wären bzw. eine Inselbegabung
haben die über das Menschenmögliche hinaus reicht.
Das sind aber in wirklichkeit nur ganz ganz wenige.
Bei den meisten Autisten ist es so, das sie auch eine geistige Behinderung haben.
Ich persönlich durfte schon die Bekanntschaft mit vier Menschen machen die ein autistisches Syndrom diagnostiziert bekommen haben.
Keiner von ihnen ist besonders begabt und auch nicht hoch intelligent, sondern leider eher im Gegenteil.
Das dein Süßer also scheinbar etwas intelligenter als deine anderen Katzen ist, ist nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass er ein Autist sein könnte.
 

Richard

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Hallo Tina,

du beschreibst deinen Kater Anton in einer Weise, dass er mich sehr an einen Menschen erinnert, den ich seit vielen Jahren kenne. Diese Person hat neben autistischen Störungen eine Hochbegabung. Eine andere besondere Fähigkeit während ihrer Kindheit war es , dass sie außerordentlich gut und scharf sehen konnte, das hat sich in der späten Jugend aber verändert. Deine Beschreibung passt erstaunlich treffend auf diese Person.
Katzen mit diesen Zügen kenne ich nicht. War sehr interessant von Anton zu lesen.
 

Kiki

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hey ihr beiden!

danke für die antworten - ist wirklich sehr interessant!!!!

ich kenne mich leider gar nicht mit autismus aus; aber das was man allgemeinhin so mitbekommt, habe ich dann irgendwie auf anton bezogen...

ob es tatsächlich so ist... man weiß es nicht...

Menschen mit Autismus können also nur bedingt sozialfähig sein.
Deshalb meine Frage wie geht Anton denn mit seinen Katzenkumpeln um?
hm... irgendwie ist das eine schwierige frage. ich muss da tatsächlich länger überlegen um es zu beschreiben.
also, er ist definitiv nicht so aufgeschlossen, unbedarft und kontaktfreudig wie die anderen. halt ein bischen in sich gekehrt und still.

wobei er auch seine spiel- und tobe-momente hat. und generell ist er ein tier, das in einer gruppe eher die position "neutral in der mitte" einnimmt. er ist so ein typ mit dem jeedr irgendwie klar kommt und keiner ein problem hat. aber nicht, weil er ausgesprochen nett (sozial) wäre, sondern einfach weil er "nur da" ist. er ist einfach da, belästigt aber niemanden, ist unaufdringlich.
angenehm, wenn er in der nähe ist. er strahlt ruhe aus.

ich habe das auch gerne wenn er da ist. weil er einfach nur "ist". er ist weder motzig und stänkerisch, aufbrausend und dominant - so wie paul.

aber er ist auch nicht schmusig, niedlich und nett, verspielt und kindisch so wie merle.

und schon gar nicht ist er ruhig, "weise" und gesetzt - so wie unser alter kater.

er "ist" einfach. ich hatte das schonmal in einem anderen post beschrieben: er ist ein bischen wie der dalai lama. ein bedachtes wesen, ruhig, zurückhaltend. jemand, den man einfach irgendwie nett finden muss, weil er einem keine andere chance lässt. weil er einfach nur "gut" ist.

ihr seht schon: anton ist -für mich- ein ganz besonderes wesen. einfach, weil er in seinem tun so stark von "normalem kätzischen verhalten" abweicht.

manchmal denke ich, in seinem kleinen pelzigen körper ist ein mensch reinkarniert, der das nur nicht nach aussen mitteilen kann, das er in einem katzenkörper steckt...
 
Rüsselspinne

Rüsselspinne

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Hallo Tina!

Ich hab´ jetzt gerade gedacht, Du beschreibst meinen Kater Barney...
Den nenne ich nämlich auch immer "mein kleiner Autist" und er zeigt die gleichen Verhaltensweisen, wie Dein Anton...
Mein Billy ist so, wie Dein Paul...
Langsam krieg´ ich Angst...:wink:
 
Rüsselspinne

Rüsselspinne

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oh oh - ich auch...

und wenn du jetzt noch sagst, das du einen mann zuhause hast der immer seine socken auf dem boden im schlafzimmer rumliegen lässt ...

also DANN sollten wir uns echt mal zusammensetzen.... 8O
Ich glaube, wir kennen uns aus einem früheren Leben...::bg
nee, ´mal im Ernst: wir sagen schon immer so für uns: "Unser Barney lebt in seiner eigenen, kleinen Barney-Welt"! Ist wirklich so!
So z.B.: obwohl wir ja insgesamt 4 Katers haben und ständig quer durch die Bode getobt wird... wenn alle längst kaputt und müde irgendwo liegen und schlafen, dann gibt Barney plötzlich einen Quietscher ab und rennt los, wie ein Bekloppter... packt sich dann irgendeine Spielmaus oder so, spielt mit ihr ´rum... alles für sich alleine! Und hat dabei richtig Spaß inne Backen!
 

Kiki

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So z.B.: obwohl wir ja insgesamt 4 Katers haben und ständig quer durch die Bode getobt wird... wenn alle längst kaputt und müde irgendwo liegen und schlafen, dann gibt Barney plötzlich einen Quietscher ab und rennt los, wie ein Bekloppter... packt sich dann irgendeine Spielmaus oder so, spielt mit ihr ´rum... alles für sich alleine! Und hat dabei richtig Spaß inne Backen!
ich finde auch, das anton -ebenfalls anders als die anderen- nicht beleidigt ist oder ihm langweilig ist, wenn sich niemand mit ihm beschäftigt.

während paul dann schonmal maulenderweise seine spielrunde einfordert, nimmt es anton einfach als gegeben hin, wenn nicht gespielt wird. ist einfach so und da muss er mit klarkommen - so denkt er sich das wohl...

übrigens: das ist der kleine "patient":



 

ZweiBKHBaerchen

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Klingt doch alles ganz sympathisch. Wenn es mehr solche friedliebenden Autisten gâbe, wäre die Welt vielleicht langweiliger aber jedenfalls nicht aggressiver.
Eine meiner beiden Katzen ist übrigens ähnlich. Zieht so ihr Ding durch, und ab und zu fällt ihr ein, dass sie gerade JETZT gestreichelt werden muss ::w
LG,
Sabine
 
Rüsselspinne

Rüsselspinne

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Eine meiner beiden Katzen ist übrigens ähnlich. Zieht so ihr Ding durch, und ab und zu fällt ihr ein, dass sie gerade JETZT gestreichelt werden muss ::w
LG,
Sabine
Jaaaa, genau...!!!:wink: Das ist auch typisch für meinen Barnerich!
Das ist mein kleiner Autist:




Sieht Deinem hübschen Anton gar nicht ´mal soooo unähnlich, oder Tina?
 
Zuletzt bearbeitet:

Danny67

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Unser blauer BKH Noah ist auch ein kleiner Autist .... das sag ich schon seit Jahren - obwohl er von einer Züchterin ist, wo viele Katzen rumflitzen - vermutlich ist er dort einfach "untergegangen".

Er ist sehr zurückhaltend und schüchtern und er hasst es auf den Arm genommen zu werden, da drückt er sich regelrecht weg - das ist purer Stress für ihn.

Nachts kommt er ab und zu ins Bett und will gestreichelt werden, aber das ist sehr selten.

Er sucht viel den Kontakt zu Finni (die sind von der gleichen Züchterin, aber verschiedene Würfe) - seine Menschen mag er zwar aber er kann auch ohne uns auskommen.
 
birgitdoll

birgitdoll

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Moin Kiki,
Du hast meinen Rashid beschrieben.
Auf die Idee, das er autistische Züge haben könnte, bin ich bisher noch nie gekommen.
Ich war immer der Meinung, er ist ein kleines Dummerle.

Ich versuch es mal zu erklären.
Er wird von allen Katzen geliebt, ist immer ruhig, freundlich aber nicht wirklich dabei.
Er liegt lieber allein, für einen Bengal mehr wie merkwürdig.
Manchmal ist er auch auf dem Katzenhaufen, bleibt aber nie lange.
Wenn Alle toben, merkt Rashid das immer erst, wenn schon alles gelaufen ist, er rennt immer als Letzter hinterher.
Ist dann ganz empört, weil er nicht mitmachen kann.

Er ist ein hervorragender Kletter, fällt aber schon mal von dem Seil, weil er grade was gesehen hat und nicht mehr weiß, was er wollte.
Er springt auch gern mal vorbei, weil er sich in der Entfernung verschätzt hat.

Auf der anderen Seite ist er bei Intelligenz Spielzeug der Beste.
Ich kauf nur noch Dog Activitie, weil er mit dem Katzenspielzeug absolut unterfordert ist.
Aber auch beim Hundespielzeug dauert es nur Minuten, bis er weiß wie es geht und dann langweilig wird.
Die Anderen sitzen daneben und warten, bis er was geöffnet hat und klauen ihm dann die Leckerchen.
Das versteht er dann garnicht.
Wenn ich sehe, wie meine Tiere Fliegen fangen...........
sie schlagen mit der Pfote drauf und bekommen sie selten.
Rashid fängt die mit beiden Vorderpfoten, er bekommt sie immer.
Ich hab an jeder Schieblade Möbelmagnete angebracht, Rashid macht sie auf und nimmt sich was er möchte, er guckt in die Kaffeemaschine, sitzt im Kühlschrank usw.

Ich würde sagen, er ist hochintelligent, aber trotzdem ein wenig dumm,
also vielleicht doch autistisch?

::w
 
Rüsselspinne

Rüsselspinne

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Ich finde, da hast Du echt ein tolles Thema aufgemacht, Tina!
Total interessant zu lesen, wieviele solcher kleiner "Autisten" doch so bei uns allen ´rumlaufen...:wink:
 
onkelfrieda

onkelfrieda

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er ist so ein typ mit dem jeedr irgendwie klar kommt und keiner ein problem hat. aber nicht, weil er ausgesprochen nett (sozial) wäre, sondern einfach weil er "nur da" ist. er ist einfach da, belästigt aber niemanden, ist unaufdringlich.
angenehm, wenn er in der nähe ist. er strahlt ruhe aus.

er "ist" einfach.
Soziales Verhalten ist ja jegliches Verhalten, dass man mit seinem gegenüber hegt.
Dieses ist bei Autisten gestört oder eben nicht vorhanden (soweit man das überhaupt sagen kann).
Wenn ich jetzt versuchen würde das Sozialverhalten (bzw. gestörtes oder nicht vorhandenes Sozialverhalten)
von Menschen mit Autismus auf Katzen mit möglichen Autismus zu polen, dann könnte z.B. das so aussehen:

Anton wird von seinen Mitkatzen zum spielen aufgefordert.
Anton reagiert garnicht und geht einfach oder
Anton versteht es falsch und
wehrt sich oder
bekommt angst und müsste dann auf halb acht Stellung gehen tut aber etwas für Katzen untypisches.

Anton wird von einer Mitkatze angefaucht.
Anton kann damit nichts anfangen und tut weiter das was er als letztes getan hat.

Es ist eben so, dass bei einem autistischen Syndrom nicht logisch vorhersagbar ist was der jenige als nächstes tun wird,
wenn man auf ihn in irgendeiner Weise eingeht.

Mal ein Beispiel aus der Praxis:
In der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in der mein FSJ gemacht habe war ein Mädchen,
dass regelmäßig an der Musikgruppe teilgenommen hat die ich mit begleitet habe.
Sie war schwere Autistin, nahm so gut wie keinen Kontakt zu dem Menschen auf, saß den ganzen Tag auf einem Sitzsack,
hat nur sehr sehr wenig gesprochen und hatte immer eine Packung mit Kiri-Käse dabei, die sie auf schritt und tritt begleitete.
In der Musikgruppe war es manchmal so, dass sie irgendwann anfing mich oder die andere Betreuerin am Kopf zu streicheln.
Das musste man ziemlich aufpassen, denn ihre wohlgesonnene Stmmung konnte schlagartig umkehren
und sie fing scheinbar grundlos an an den Haaren zu ziehen oder zu kratzen.
Das musste aber nicht so sein.
Es wahr unvorhersagbar ob sie überhaupt anfängt zu streicheln und auch ob sie dann einem weh tut.

Anderes Beispiel:
Ein Anderes Mädchen das bei mir in der Gruppe war, ebenfalls schwere Autistin, hat garnicht gesprochen,
saß am liebsten nur auf der Couch und zeigte durchgängig Stereotypen (also wippe immer nach vorne und hinten
und summte dabei und dass eigendlich immer).
Sie wollte immer sepeart von uns Betreuern und den anderen Klienten essen, warum weiß man nicht.
Eines morgens als wir frühstückten, kam sie ohne Aufforderung oder jegliche Ankündigung (scheinbar grundlos)
zum Frühstücksstisch, nahm das Butterbrot eines Klienten und reichte es ihm, damit er davon abbeißen kann,
legte es wieder auf den Teller und ging freudig summent wieder auf die Couch.
Sie hat das davor nie getan und auch nie wieder wiederholt.

Das sind natürlich krasse Beispiele und nicht auf Autisten allegemein zutreffen,
denn bei jedem wirkt sich das anders aus und ist auch immer unterschiedlich stark und
wird somit mit den unterschiedlichsten Verhaltensweisen begleitet.
Ich wollte damit nur auf dieses unvorhersagbare Verhalten hinaus, damit du weißt wie ich das meine.
Solche Verhaltensweisen müssen auch nicht so außergwöhnlich sein wie eben mit einemmal an den Haaren ziehen
oder einem das Butterbrot reichen.
Es ist nur eben untypisch und oft nicht nachvollziehbar.

Sorry wenn das jetzt zu OT war...:p
 
onkelfrieda

onkelfrieda

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So z.B.: obwohl wir ja insgesamt 4 Katers haben und ständig quer durch die Bode getobt wird... wenn alle längst kaputt und müde irgendwo liegen und schlafen, dann gibt Barney plötzlich einen Quietscher ab und rennt los, wie ein Bekloppter... packt sich dann irgendeine Spielmaus oder so, spielt mit ihr ´rum... alles für sich alleine! Und hat dabei richtig Spaß inne Backen!
Das wäre z.B. so ein unvorhersagbaren Verhalten was ich meine.

Klingt doch alles ganz sympathisch. Wenn es mehr solche friedliebenden Autisten gâbe, wäre die Welt vielleicht langweiliger aber jedenfalls nicht aggressiver.
Das kann man nicht so pauschal sagen finde ich.
Autisten sind von den variationen des Grundwesens her (also so etwas wie jemand ist grundsetzlich ausgeglichen oder
freidliebend oder aufbrausend oder emotional oder agressiv oder oder oder)
wie alle anderen Menschen auch und haben nicht grundsätzlich ein friedliches Wesen.
 

Kiki

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du, gar nicht! ich finde das was du zu solchen psycho-sachen immer schreibst, total interessant! egal, ob es dabei um menschen- oder tierpsychologie geht! ::w

aber die übertragung von mensch auf katze ist woghl doch eher schwierig...

Du hast meinen Rashid beschrieben.
Auf die Idee, das er autistische Züge haben könnte, bin ich bisher noch nie gekommen.
Ich war immer der Meinung, er ist ein kleines Dummerle.
hi!
und du hast in deinem post meinen anton beschrieben! und das finde ich wahnsinnig faszinierend, spannend, aber auch ein bischen gruselig.

denn: auch anton zeigt genau dieses verhalten:

Wenn Alle toben, merkt Rashid das immer erst, wenn schon alles gelaufen ist, er rennt immer als Letzter hinterher.
DAS ist anton! eindeutig! er ist bei allem was mit "gruppendynamik" zu tun hat, immer der langsamste! die anderen rennen hinter der maus am faden her, wir flitzen durch die ganze bude, vom wohnzimmer ins schlafzimmer, und dort wird die maus übers bett gezogen. paul und merle sind mit eifer dabei - da kommt anton übrehaupt erst in den raum! er ist immer hintendran, immer der letzte und -so empfinde ich das- braucht immer am längsten, um überhaupt zu schnallen, das gespielt wird!

er hat seinen eigenen rhythmus - seine innere uhr tickt ganz gewaltig langsamer als die der anderen!

Auf der anderen Seite ist er bei Intelligenz Spielzeug der Beste.
Wenn ich sehe, wie meine Tiere Fliegen fangen...........
sie schlagen mit der Pfote drauf und bekommen sie selten.
Rashid fängt die mit beiden Vorderpfoten, er bekommt sie immer.
haargenau! er macht das ganze mit einer cleverness, die mich wie gesagt manchmal glauben lässt, er würde das ganze wirklich "planen".
da geschieht nichts zufällig.

Ich finde, da hast Du echt ein tolles Thema aufgemacht, Tina!
Total interessant zu lesen, wieviele solcher kleiner "Autisten" doch so bei uns allen ´rumlaufen...:wink:
danke! sehe ich ganz genauso!!!!!
 

Kiki

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Guck mal,
Rashid ist der Rote
http://www.arcor.de/vportal/videoplay.jsp?clipID=27137

Futterklau
http://www.arcor.de/vportal/videoplay.jsp?clipID=28887
Schlecht zu erkennen, weil ich kein Licht machen wollte, das hätte ihn wieder abgelenkt
hi birgitt!

hab mir die videos angeschaut und kann nur nochmals sagen: WIE ANTON!

das mit dem fummeln hat mich am meisten an ihn erinnert.

er sitzt dann auch eher unbeteiligt daneben, schaut in der gegend rum, oder starrt irgendwo hin, ist immer sehr schnell abgelenkt, fummelt eher halbherzig und klaut dann lieber merle das was sie erfummelt hat!!!!!!!!

WAHNSINN!!!!
 
birgitdoll

birgitdoll

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Gruselig finde ich das auch irgendwie.
Aber es ist so, wie es ist.
Ich liebe ihn, er liebt meinen Mann, wenn der nicht da ist, kennt er mich nur wenn er Hunger hat.
Wenn Herrchens Auto vorfährt, sitzt er an der Tür und wartet auf ihn.
Der Automotor holt ihn aus dem Tiefschlaf.
Wie wir noch in Bremen wohnten, machte er das in der 14. Etage.
Ich hab immer gesagt, das kann er garnicht hören, tut er aber doch.
Täglich
Heute weiß er, wenn Herrchen in die Garage fährt

::w
 
Thema:

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