Hallo Tinkerbelle!
Ich kann Deine Sorgen und Ängste sehr gut verstehen. Ich hoffe, dieser Zuspruch hier ermutigt Dich etwas, und ich kann auch nur bestätigen, dass ich es toll finde, wie sehr Du Dich für Deinen Mischa einsetzt und dass ich mit Dir fühle!
Das Thema ist mir sehr vertraut, deshalb schreibe ich dir, auch wenn ich nicht weiß, ob ich dir helfen kann.
Meine ersten Katzen habe ich völlig verwahrlost von einem Bauernhof mitgeschleppt. Natürlich hatten sie alle Leukose. Viele hatten ein langes Leben, alle hatten ein glückliches. Damals habe ich nur Leukose-Katzen aufgenommen, die leider zu oft einfach abgeschoben oder eingeschläfert werden.
Es ist natürlich wichtig, dass Du auf einiges achtest. Dein Kleiner ist eben keine völlig gesunde Katze.
Aber mach Dich um Himmels Willen nicht verrückt.
Sieh es bitte so:
Er konnte kein größeres Glück haben, als dass Du ihn aufnimmst, und Du wirst ihm das größtmögliche Glück geben, dass ihm in diesem Leben als kleine Leukose-Katze geschenkt werden kann.
Es gibt sehr sehr viele dieser kranken Katzen, und Dein Kleiner hat das größte Glück der Welt, dass er bei Dir gelandet ist! Viele dieser kranken Tiere sind herrenlos und werden nicht behandelt, so dass sie ein grausames Leben und Sterben ertragen müssen. Du kannst Dir nicht vorstellen,
wie grausam das sein kann.
Freu Dich darüber, dass all das Deinem Katerchen erspart bleibt!
Er wird höchstwahrscheinlich dank Deiner Pflege ein herrliches und nahezu beschwerdefreies Katzenleben haben, und selbst wenn hin und wieder die Krankheit aufblitzt, oder wenn sogar der schlimmste Fall eintreten sollte - es wird das beste Leben sein, das für ihn möglich ist! Stell Dir nur vor, Du hättest ihn nicht genommen!
Am Wichtigsten ist es, dass Du ein Gefühl für ihn entwickelst, und das ist dann eigentlich untrüglich wenn es bei der Erkennung von irgendwelchen ernsten Zeichen geht.
Ich hatte insgesamt über 15 Leukose-Katzen. Soweit ich es erlebt habe, ist die größte Gefahr die der Anämie, Tumore und der Befall des Zentralen Nervensystems durch das Virus.
Achte einfach darauf, wenn Dein Gefühl dir sagt, dass "etwas mit dem Kleinen nicht stimmt" - das trügt fast nie! Schau auf sein Fell, seine Augen, die Art, wie er sich bewegt. Wirkt er müde und abgeschlagen? Liegt er mehr herum als sonst? Frißt er schlecht? Ist er dünner geworden, das Fell struppig? Wirkt er unwillig? Schwankt er vielleicht? Ab zum Tierarzt!
Dass das bei Deinem Kleinen irgendwann auftritt, kann niemand ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering, wenn Du sein Immunsystem stabil halten kannst.
Die riskanteste Phase der Leukose-Katzen ist das erste Jahr, in dem sie noch sehr anfällig sind; sind sie erst über die Grenze von ein, zwei Jahren hinweg, können sie mit gutem Grund auf ein langes Leben hoffen!
Dazu ist es am wichtigsten, dass Mischa sich wohlfühlt, denn das ist für ein gutes Immunsystem das Allerbeste. Wenn er keinen Freigang hat, ist das noch ein Gefahrenherd, der ausgeschaltet ist und ein dicker Pluspunkt.
Mittel wie Baypamun, Duphamun, Echinacin und andere Naturheilmittel können das Immunsystem ebenfalls unterstützen. Päppel ihn schön, mit gutem Futter, Vitaminpaste oder etwas Butter und viel Zuwendung.
Versuch, es nicht zu angespannt zu sehen, dann kann der Kleine sich auch wohlfühlen.
Solange er stabil ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die Viren ausscheidet, auch geringer. Natürlich ist es ein enormer Konflikt, welchen Katzen gegenüber du welche Verantwortung hast.
Ich würde es so sehen: Mischa ist ohne Dich verloren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die anderen anstecken, ist eher gering. Das ist sicher keine ideale Lösung. Aber die einzige Alternative wäre, Mischa verloren zu geben - es sei denn, du findest einen tollen Platz für ihn.
Ich mußte auch durch diese Entscheidungen, und ich bin froh mich für meine Leukose-Katzen entschieden zu haben, denn nicht eine meiner Gesunden wurde angesteckt.
Aber soetwas kannst natürlich nur Du entscheiden.
Das Zahnfleisch ist echt ein Problem, wenn auch ein typisches. Wir haben unseren Katzen oft Cortison-Depot im Abstand von etwa 2 Monaten geben müssen, allerdings drückt das wiederum auf das Immunsystem, was Du unbedingt vermeiden solltest, wenn es geht, denn das wird zu einem Teufelskreis.
Es gibt gute Mittel zum Einpinseln oder Spülen, aber leider scheint er ja nicht so zahm zu sein...Wenn Du es schaffst, ihn allgemein zu stärken, wird aber sicherlich auch das Zahnfleisch besser werden.
Wenn wirklich nichts hilft, kann Cortison die Notbremse sein, aber es sollte nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes hilft, denn damit kannst Du seine Chancen auf ein langes Leben senken.
Es ist nicht brandgefährlich, aber eine Dauerbehandlung damit ist übel für das Immunsystem.
Wenn seine Lebensqualität irgendwann so stark beeinträchtigt wird, dass es besser oder notwendig wäre, dieses Risiko einzugehen, solltest Du das vielleicht überdenken, denn es hilft recht zuverlässig.
Ist denn schonmal genau untersucht worden, ob die Entzündung vielleicht von einem Herd ausgeht, vielleicht einem einzelnen Zahn?
So....ist wohl doch etwas länger geworden
Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Freude mit Deinem Kleinen!
Liebe Grüße,
Julia