Hallihallo,
nach langer Zeit gebe ich auch mal wieder meinen Senf dazu, insbesondere, da ich dieses Thema sehr interessant finde!
Danke für den interessanten Link Andrea.
Ich persönlich habe bis vor kurzem kaum etwas mit TAs am Hut gehabt, wenn man von den regulären Impfterminen für unseren Hund und die ein oder andere Verletzung bei selbigem absieht.
Nachdem wir Anfang des Jahres Epi bei einer unserer Katzen diagnostiziert haben, ist das Wartezimmer des TAs fast wie ein zweites Wohnzimmer.
Daher gebe ich hier mal die Entwicklung meiner TA-Beziehung(en) wieder:
Am Anfang war ich froh, dass der TA der kleinen Maus eine Therapie verpaßt und offentsichtlich eine klare Marschroute hatte. Mein Vertrauen war hoch und damit ging eine gewisse Blauäugigkeit einher, die ich naturgemäß erst im Nachhinein erkannte.
Als die Anfälle sich wieder einstellten und der TA zu "trisseln" begann, merkte ich, dass man sich am besten selbst schlau macht. An dieser Stelle vielen Dank ans Forum und insbesondere an Andrea, ihr habt mir sehr geholfen!
Und doch bin ich kein TA und muss mich streckenweise immer noch "blind" auf ebenjenen verlassen (können). Doch ich habe gelernt und es zu meiner Verhaltensmaxime bei Vets gemacht, dass man seinen gesunden Menschenverstand schärfen und gebrauchen muss, wenn man im Behandlungszimmer ist, und dass man einen Scheiß (tschuldigung

für die Ausdrucksweise) darauf geben sollte mit welchen Blicken man von welcher Seite auch immer bedacht wird.
Konkretes Beispiel bei uns: die Diskussion um den Sinn eines CTs.
Blutbild - ok.
Röntgen um Herz und Lunge zu checken - ok.
CT um einen Hirntumor zu erkennen - warum?
Nach einem kurzen Gespräch war dem TA klar, dass ich nicht zu überreden bin und er meiner logischen Argumentation (folgt gleich) zustimmen musste.
Mein Gedankengang dabei war folgender:
die Katze hat schon einige Monate Epi, bei einem bösartigen Tumor wäre sie entweder schon tot, oder die Veränderungen wären schwerwiegender (nicht "bloß" epileptiforme Anfälle). Bei einem gutartigen Tumor wäre es sehr unwahrscheinlich, dass dieser operabel ist. Man würde zwar dann wissen, dass da ein Tumor ist, aber die Therapie würde sich eigentlich nicht verändern. Und auch hier wären andere (zusätzliche) Ausfallerscheinungen zu erwarten. (Benigne Tumore wachsen m. E. im Allg. nicht so rapide, als dass das ein Problem werden würde.)
Ein Problem mit dem Herzen müßte sich noch mit anderen Symptomen melden. Wenn es das tut, kann man immer noch ein CT machen.
UND: die Narkose, die ja nötig wäre, stellt gerade bei einer EPI-Katze ein erhebliches Risiko dar!
Die Liebe zu meinem Tier in allen Ehren, aber zum einen bin ich kein Goldesel und zum anderen muss und will ich doch immer Effektivität/Nutzen und Risiko miteinander in Bezug setzen.
Natürlich kann ich alle Untersuchungen machen lassen, wenn mich das beruhigt, aber es steht die große Frage im Raum, ob ich meinem LIEBLING in jedem Fall einen Gefallen damit tue.
Ich habe mich persönlich so entschieden, dass ich
so viel wie möglich und
so wenig wie nötig "ausprobiere" bzw. machen lasse.
Und ich bin vergleichsweise misstrauisch geworden (ist sicher nicht immer angebracht, aber ich war von meiner eigenen Blauäugigkeit und Naivität ziemlich geschockt).
Darüber hinaus finde ich es wichtig, dass man sich - egal für elchen Weg man sich entscheidet - darüber im Klaren ist, dass jede Entscheidung ungewollte und auch unschöne Konsequenzen haben kann. Ich für mich bin mir sehr bewußt darüber, dass bei meiner kleinen Maus der Tod immer mit am Pokertisch sitzt.

(Anm.: Ich finde das ist ähnlich wie die Entscheidung pro oder contra Freigängertum. Auch dabei habe ich schon eine geliebte Katze verloren, aber ich denke, dass wenn die Möglichkeit gegeben und das Risiko nicht allzu hoch ist, die Katze diese Möglichkeit bekommen sollte.)
Puh, das ist doch recht lang geworden, ich hoffe es interessiert Euch trotzdem.
VLG
Gewitterkatze